FDP beschönigt – und lanciert neue Kandidatur
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6. November 2025 – Aus Protest gegen die Nominierung des FDP-Parteikollegen Marc Raggenbass als Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission RGPK hat auch André Wohlgemuth seine Kandidatur zurückgezogen. FDP-Ortspräsident Felix Heer beschönigt – und legt nach.

VON RENE STAUBLI
Die FDP Zollikon hat gestern Nachmittag in einer Medienmitteilung die Nominierung von Felix M. Huber als neues Mitglieder der RGPK vermeldet. Huber (Jg. 1961, wohnhaft im Zollikerberg) war zuletzt bei einer international tätigen Firma in den Bereichen Governance, Finanzwesen und Compliance tätig. Vor kurzem hat er sich als Berater selbständig gemacht. Er sei schon vor Jahren vom aktuellen RGPK-Präsidenten Viktor Sauter als Kandidat angefragt worden, sagt Huber. Inzwischen könne er die Zeit für eine Behördentätigkeit aufbringen.
In der von FDP-Ortspräsident Felix Heer unterzeichneten Mitteilung heisst es, die RGPK-Mitglieder André Wohlgemuth und Dominik Letsch hätten sich entschieden, ihre Kandidatur für die kommende Amtsperiode «aus persönlichen Gründen zurückzuziehen». Man respektiere diese Entscheid «mit Bedauern». Über die wahren Gründe des Rückzugs informierte die FDP nicht.
Am Dienstag hatten die «ZollikerNews» den Verzicht von Dominik Letsch vermeldet und seine Begründung öffentlich gemacht: «Tatsächlich kann ich mir eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Marc Raggenbass in der RGPK nicht vorstellen und habe daher meine erneute Kandidatur zurückgezogen. Ich bedauere diesen Entscheid, welcher mir nicht leicht gefallen ist, da ich die Arbeit in der RGPK in der jetzigen Zusammensetzung als parteiübergreifend sehr angenehm und konstruktiv empfinde.»
Auf Anfrage äusserte sich gestern auch André Wohlgemuth: «Es war vorgesehen, dass ich noch für eine ‹Runde› antrete (4 Jahre). Zur Zeit arbeitet die RGPK parteiübergreifend sehr gut und effizient. So macht Arbeit für die Gemeinde Freude. Darum ist es inakzeptabel, dass der Autor einer Anzeige im ZoZuBo, der seine zukünftigen Kollegen unsachlich und nachweislich mit Falschaussagen öffentlich anschwärzt, zu deren Chef portiert wird. Ich denke, dass das gut nachvollziehbar ist. Mehr muss ich dazu nicht sagen.»
Inserat als Stein des Anstosses
Raggenbass hatte kurz vor seiner Nominierung im Amtsblatt «ZollikerZumikerBote» ein ganzseitiges Inserat unter dem Titel «Begeht die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission Arbeitsverweigerung?» publiziert. In Zusammenhang mit der laufenden Fohrbach-Sanierung warf er dem Gremium eine «oberflächliche und unverbindliche Berichterstattung» vor, welche in keiner Weise den Anspruch der Stimmberechtigten auf eine «unabhängige und umfassende Zweitmeinung zu gemeinderätlichen Vorlagen und Aussagen» erfülle. Die öffentliche Massregelung sorgte im Gremium für Unwillen und Diskussionen.
Von den drei Nominierten der FDP hält einzig Vorstandsmitglied Serverin Luder an seiner Kandidatur fest: «Ich bin der Überzeugung, dass die Sache, sich für Zollikon einzusetzen, grösser ist als die Frage der Personen. Ich freue mich, mich mit meinen zukünftigen Kollegen für Zollikon zu engagieren. Es kann jeder seine Meinung kundtun. Aber sich zu engagieren, machen die Wenigsten. In diesem Sinne ist die Kandidatur von Marc Raggenbass ein Zeichen, dass er Verantwortung übernehmen möchte.»
Die FDP geht nun statt mit vier nur noch mit drei Kandidaten in die RGPK-Wahl: Marc Raggenbass (als Mitglied und Präsident), Severin Luder (bisher, als Mitglied) und Felix M. Huber (neu, als Mitglied). Raggenbass bestätigte gestern auf Anfrage seinen Willen, am 8. März 2026 zur Wahl anzutreten.
Mit den Informationen zu den anstehenden Rückzügen konfrontiert, hatte sich Parteipräsident Heer am Montag unwissend gegeben und dementiert: Es stimme nicht, dass es FDP-Kandidaten gebe, die ihre Kandidatur zurückzögen, weil Raggenbass kandidiere.
Zwei Tage später folgte die Medienmitteilung, in der Heer den Rückzug doch noch einräumte.
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