Trommeln gehört zum Geschäft
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22. November 2025 – Heute geht es um einen Kandidaten, der Gemeindepräsident werden will und im Wahlkampf ordentlich auf die Pauke haut. Um die aufblühende Gastronomie im Zollikerberg. Um Windräder und um einen Parteiaustritt bei der FDP, der vor kurzem noch unvorstellbar gewesen wäre. (1 Kommentar)
22. November 2025 – Heute geht es um einen Kandidaten, der Gemeindepräsident werden will und im Wahlkampf ordentlich auf die Pauke haut. Um die aufblühende Gastronomie im Zollikerberg. Um Windräder und um einen Parteiaustritt bei der FDP, der vor kurzem noch unvorstellbar gewesen wäre.
BARBARA LUKESCH UND RENE STAUBLI

Viktor Sauter ist nicht mehr Mitglied der Zolliker FDP. Der Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission (RGPK) bestätigte seinen Austritt gestern auf Anfrage. Verwunderlich ist Sauters Entscheid nicht, nachdem Marc Raggenbass (FDP) die Arbeit der RGPK in einem ganzseitigen Inserat im Amtsblatt massiv kritisiert hatte. In Zusammenhang mit dem Schwimmbad Fohrbach sprach er von «Arbeitsverweigerung». Sauter bezeichnet diese Kritik als «diffamierend und wahrheitswidrig». Die RGPK habe gerade beim Fohrbach-Projekt ein enges Monitoring aufgezogen: «Wir lassen uns alle zwei Monate über den Kostenverlauf informieren – von Arbeitsverweigerung zu sprechen, ist eine haltlose Unterstellung.» Im Übrigen verweist Sauter auf die Geschäftsprüfungsberichte für die Geschäftsjahre 2023 und 2024, in denen das Thema Fohrbach ausführlich behandelt wird.
Raggenbass hatte das Inserat unmittelbar vor seiner Nominierung als neues RGPK-Mitglied und Präsident des Kontrollgremiums geschaltet. Sauter hätte von der FDP-Führung erwartet, «dass sie die RGPK in Schutz nimmt». Es sei für die FDP-Vertreter in der RGPK nicht nachvollziehbar, dass die Ortspartei an der Nominierung von Raggenbass festgehalten habe. Zwei der drei FDP-Mitglieder der RGPK – André Wohlgemuth und Dominik Letsch – zogen in der Folge ihre Kandidaturen zurück; sie könnten sich eine Zusammenarbeit mit Raggenbass unter diesen Bedingungen nicht vorstellen.
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«Sie als Bürger sind der Chef und bestimmen die Geschicke. Als Gemeindepräsident habe ich mich nach Ihnen zu richten und muss mich für Ihr Wohl einsetzen.» Als Frau reibt man sich ob dieser Wortwahl die Augen. Das tut auch der fussballbegeisterte Mann, wenn ihm an gleicher Stelle erklärt wird, dass der chronisch kriselnde FC Zürich «mittlerweile einer der erfolgreichsten Vereine der Schweiz» sei. Nun gut, Adrienne Suvada befindet sich im Wahlkampfmodus, und da kann man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Schliesslich will die SVPlerin in Zollikon Gemeinderat werden, am liebsten gleich Präsident. Am 5. Dezember diskutiert sie deshalb mit Professor Margit Osterloh im grossen Saal des reformierten Kirchgemeindehauses am Rösslirain über «Unterschiede der Geschlechter in Führungspositionen und wer am Ende diskriminiert wird, die Frauen oder gar die Männer?» Am 2. Februar empfängt sie FCZ-Präsident Ancillo Canepa im Gemeindesaal, um mit ihm «über die Bedeutung des Fussballs im Allgemeinen und die Relevanz von lokalen Fussballvereinen im Besonderen» zu reden. Ausserdem hat sie für den Wahlkampf bereits eine eigene Website mit ihren Standpunkten aufgeschaltet. Im Unterstützer-Komitee wimmelt es von bekannten Namen: Rutz, Tuena, Martullo-Blocher, das volle Programm. Als Kommunikations-Wissenschaftler weiss sie, wie man auf die Pauke haut. Was das bei den anderen Parteien und Kandidaten wohl auslöst?
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Im Zollikerberg tut sich gastronomisch was. Der Gemeinderat meldet die Unterzeichnung des Vertrags, der die Sanierung der Trichtenhausermühle und anschliessend den Betrieb eines Restaurants während mindestens 30 Jahren sichern soll. Die Gemeinde beteiligt sich mit 1,5 Mio. Franken an der Umrüstung der «Trichti». Spätestens Ende 2027 soll man dort wieder zu Tisch sitzen können. Im Februar 2023 hatte der damalige Quartiervereins-Co-Präsident Fritz Wolf eine Einzelinitiative eingereicht, die «den dauernden Erhalt des Restaurants Trichtenhausermühle mit Saal» forderte und von der Gemeindeversammlung gegen den Willen des Gemeinderats angenommen wurde. Nun hat der Gemeinderat den Volkswillen umgesetzt.
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Aber auch in der Alten Laterne erwachen die Lebensgeister, diesem «vertraut-gutmütigen Raum mit Herz, Geschichte und Charme» (Eigenwerbung des Besitzers). Am 3. Dezember ist es so weit. Für eine limitierte Zeit verwandelt Francesco Miraldi die Alte Laterne in die Taverne Miraldi, «einen Ort, an dem gute Gläser, gute Gespräche und gutes Essen zusammenfinden». Im Mittelpunkt stehen die Lieblingsgerichte des Gastgebers – «mit viel Herz gekocht, mit ehrlicher Handarbeit zubereitet und immer begleitet von einer Auswahl an Weinen, die Geschichten erzählen». Das ist doch mal eine Ansage.
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Die Freunde der unberührten Natur können aufatmen, die Anhänger alternativer Energien die Faust im Sack machen: Zollikon wird keine Windräder erhalten. Der Zürcher Regierungsrat hat die Richtplanvorlage «Teilrevision Energie» am 12. November gutgeheissen und an den Kantonsrat überwiesen. Von allen begutachteten Standorten sollen nun 19 «Eignungsgebiete für die Windenergie» im kantonalen Richtplan festgesetzt werden. «Zollikon gehört nicht dazu», meldete die Gemeinde am Donnerstag.
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Dass sich Frau Adrienne Suvada gerne als „Gemeindepräsident“ sieht, ist bei der SVP-Ortspartei nichts Ungewöhnliches, sie hat nicht das erste mal ein Durcheinander mit den Geschlechtern, schliesslich hatte sich ihr früherer Präsident Stephan Geiger auch als «Initiantin» der Antiwindkraft-Initiative ausgegeben. Aber alles halb so schlimm, ganz nach dem Motto ihres Altbundesrates Maurer: Hauptsache kein «Es».