Architekten ergreifen rechtliche Schritte
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10. Oktober 2025 – Die Architekten, die den Wettbewerb um die Erweiterung des Schulhauses Buechholz gewonnen haben, aber von der Gemeinde wieder ausgeladen wurden, wollen die Rechtmässigkeit des Verfahrensabbruchs überprüfen lassen. (4 Kommentare)
10. Oktober 2025 – Die Architekten, die den Wettbewerb um die Erweiterung des Schulhauses Buechholz gewonnen haben, aber von der Gemeinde wieder ausgeladen wurden, wollen die Rechtmässigkeit des Verfahrensabbruchs überprüfen lassen.

VON RENE STAUBLI
Letzte Woche kam es zu einer Aussprache des Architekturbüros Ryf Partner AG mit Vertretern der Gemeinde. Sie endete für die Zürcher Architekten enttäuschend: die Gemeinde beharrte auf dem Abbruch des laufenden Verfahrens zur dringend nötigen Erweiterung der Schule Buechholz.
Im Januar hatte die Gemeinde einen Kredit von 200’000 Franken für einen Wettbewerb bewilligt. Im Mai kürten eine Fach- und eine Sachjury den Entwurf der Ryf-Partner Architekten zum Siegerprojekt. Im September erklärten Gemeinderat und Schulpflege die Wahl für nichtig und liessen verlauten, man diskutiere «über das weitere Vorgehen bzw. eine allfällige neue Ausschreibung».
Gemäss Auskunft ihres Sprechers wollen sich die Architekten nicht detailliert zur Sache äussern, werden aber rechtliche Schritte ergreifen.
Das klare Verdikt der Fach- und Sachjury lässt darauf schliessen, dass das Projekt der Ryf Partner Architekten die im Wettbewerbsprogramm definierten Anforderungen und Ziele am besten erfüllt. Ausserdem ist es nach Aussage von Branchenkennern nach dem Abschluss eines Architektur-Wettbewerbs üblich, dass man das Siegerteam mit der weiteren Planung beauftragt. Im Verlauf dieses Prozesses können die Einwände der Auftraggeberin berücksichtigt und das Projekt überarbeitet werden.
Britta Bökenkamp, Architektin, Partnerin und Geschäftsführerin der Planzeit GmbH, die den Zolliker Wettbewerb organisiert hat, möchte nur so viel sagen: obwohl ihr Büro viele Wettbewerbe durchführe, habe sie ein solches Verhalten einer Auftraggeberin gegenüber einem Projekt-Siegerteam noch nie erlebt.
Überforderte Schulpflege
Bei der Schulpflege wusste die Linke offenbar nicht, was die Rechte tut. Dem Sachpreisgericht, welches sich – wie das aus Architekten zusammengesetzte Fachpreisgericht – für das Projekt der Ryf Partner AG aussprach, gehörten der Projektleiter Liegenschaften der Schule (ein diplomierter Architekt) und mehrere VertreterInnen der Schule Buechholz an.
Erst nach der Vergabe des Siegerpreises unterzog die Schulpflege das Projekt «einer genaueren Prüfung» und kam zum Schluss, dass der Verpflegungs- und Aufenthaltsbereich betrieblich unzweckmässig und überdimensioniert sei und zu sehr im Mittelpunkt stehe. Hingegen würden die Anforderungen des Schulalltags zu wenig berücksichtigt, und das Projekt sei schlicht zu teuer. Diese Argumentation lässt die Ryf-Architekten ratlos: Die Jury habe doch ausdrücklich gewürdigt, dass beim Siegerprojekt auch die schulischen Anforderungen umgesetzt worden seien.
Die Schulpflege riet dem Gemeinderat in der Folge, das Projekt zu stoppen. Der Öffentlichkeit teilten Liegenschaftenvorsteher Patrick Dümmler und die Schulpräsidentin Claudia Irniger mit, der Gemeinderat und die Schulpflege seien an der Kürung des Siegerprojektes nicht beteiligt gewesen – und schoben damit der Delegation der Schulpflege die Schuld in die Schuhe.
Auf die Frage an die Gemeinde, warum sie auch nach der Aussprache mit den Architekten an ihrem Abbruchentscheid festhält und welches die nächsten Schritte sind, war am Donnerstag keine Stellungnahme erhältlich.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung schrieben wir, die Schulpflege sei ebenfalls in der Sachjury vertreten gewesen. Das war nicht der Fall. Die Schulpflege hätte Einsitz nehmen können, verzichtete aber darauf. Wir haben die Passage angepasst.
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Die Schulpflege nicht in der Jury – wer ist denn für den Entscheid für das Siegerprojekt verantwortlich? … die Schulpflege. Die Schulpflege ist vom Souverän für die Belange der Schule gewählt – doch die aktuelle Schulpflege hat offenbar die Nähe zur Schule und ihr Rollenverständnis seit längerem verloren, ist sie doch, wie auch das aktuelle Beispiel zeigt, nicht präsent und auch nicht in den Entscheid der Jury involviert….
Kritik in aller Ehren. Aber es braucht auch Mut, ein Projekt rechtzeitig zu stoppen, anstatt es weiter laufen zu lassen, noch mehr Geld auszugeben und am Schluss hat man etwas, das niemanden richtig befriedigt und nicht die Bedürfnisse erfüllt.
Herr P. Dümmler FDP, zurzeit im Gemeinderat, möchte Gemeindepräsident werden? Eher nicht.
Wieder hat der zuständige Gemeinderat CHF 200`000.00 in den Sand gesetzt.