Auf dem Weg zum Herzen
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Irmi Szucs, Zollikon: «Wir haben uns bei einem Kochkurs von der balinesischen Küche inspirieren lassen. Meine Rezepte für Sie: Hühnchenspiesse Betutu, Erdnuss-Dip und Gewürzmischungen.»
Irmi Szucs, Zollikon: «Wir haben uns bei einem Kochkurs von der balinesischen Küche inspirieren lassen. Meine Rezepte für Sie: Hühnchenspiesse Betutu, Erdnuss-Dip und Gewürzmischungen.»

VON BARBARA LUKESCH
Das Thermometer kletterte zwar auf weit über 30 Grad, und die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass Irmi Probleme mit dem Kreislauf bekam und sich immer wieder aufs WC zurückziehen und erholen musste. Doch davon liess sich das Ehepaar Szucs nicht beeinträchtigen, als es Ende Mai Ferien auf einer der vielen Inseln Indonesiens machte. Irmi und Thomas wussten ja, dass sie sich in der Nähe des Äquators aufhalten und mit tropischer Hitze konfrontiert werden würden.
Das Gebot der Stunde lautete: Viel trinken. Irmi schüttelt lachend den Kopf: «Das habe ich natürlich wieder vergessen.» Vor allem während des Koch-Workshops, den ihr Mann für sie beide organisiert hatte, sei sie derart fasziniert gewesen von den Ausführungen ihres balinesischen Lehrmeisters Budiarto, dass sie beim besten Willen nicht an Wasser denken konnte.
Zur Eröffnung gab es einen Sinnspruch: «Gutes Essen ist der Weg zum Herzen. Es ist definitiv der Weg zu Balis Herz.» Das Zubereiten von Speisen diene in Bali sowohl einem praktischen wie auch einem spirituellen Zweck. Jeder Haushalt lege darum täglich einen kleinen Teil des Essens als Opfergabe für die Götter auf die Seite.
Dann wurde es etwas handfester, und Budiarto versprach den Teilnehmenden, dass dieser Workshop ihnen eine erstaunliche Auswahl an neuen Aromen bescheren werde. Er beschwor die Magie der Gewürzpaste, bekannt als «Base Genep» oder «Base Wangen», die alle balinesischen Gerichte, die einen mehr, die anderen weniger enthielten.
Reis, das Geschenk der Götter
Zum Erstaunen von Irmi und ihrem Mann gelten Fleisch-, Geflügel- oder Fischgerichte nur als Begleitung: «Der Hauptbestandteil ist Reis.» Wenn man einen Balinesen antreffe, der eine grosse Schüssel Nudeln verspeise, und ihn frage, ob er zu Mittag esse, wird er verneinen. Das sei nur ein kleiner Snack. Erst eine Schüssel Reis, der als Geschenk der Götter gilt, mache aus einem Essen eine richtige Mahlzeit. Gern reichere man ihn mit Aromen wie Zitronengras, Knoblauch oder einem Lorbeerblatt an.
Dann mussten Irmi und Thomas ran. Unter kundiger Anleitung machten sie sich an die Zubereitung von Hühnchenspiessen auf Zitronengrasstängeln, einen Erdnuss-Dip und verschiedene Gewürzpasten. Nicht zu vergessen den matchentscheidenden balinesischen Reis, genannt Ketan. Besonders beeindruckt war Irmi von den Gewürzpasten, die in jedem Haushalt täglich frisch hergestellt werden.
Die Zutaten, mit denen sie arbeiteten, reichten von Zwiebeln, Knoblauch, Chilischoten, frischem Ingwer bis zur Galgantwurzel, Garnelenpaste und den Bananenblättern. Das heisst, das meiste bekommt man hierzulande in der Migros oder bei Coop. Die exotischen Zutaten findet man im Asien-Laden.
Es ist also keine Hexerei, die von Irmi mitgebrachten Rezepte nachzukochen. Immerhin hat sich sogar ihr Mann Thomas, der gemäss ihren Worten «in seinem Leben nicht kocht, ja, nicht einmal die Herdplatte anschaltet» an die Aufgabe herangetraut und gemeinsam mit ihr Gewürze gemörsert und Hühnchenspiesse geformt. Als sie anschliessend die gemeinsam zubereiteten Gerichte gegessen haben, seien sie auf jeden Fall beide begeistert gewesen.
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