Die Notlage der Zolliker Fussballer

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8. Mai 2025 – Gestern war Spatenstich für den Bau der Fernwärmezentrale unter dem Sportplatz Riet. Bei Gemeinderat Patrick Dümmler und «Werke am Zürichsee»-Chef Adrian Sägesser  herrschte Freude. SC Zollikon-Präsident Ferry Hermida bereitet das Projekt dagegen ernsthafte Sorgen.

Spatenstich mit 15 neuen Schaufeln und Helmen (Fotos: ZN)
Spatenstich: ein ganzes Team mit fabrikneuen Schaufeln und Helmen (Fotos: ZN)

VON RENE STAUBLI

Als Dümmler und Sägesser das Zolliker Fernwärmeprojekt vor ziemlich genau zwei Jahren an einer Informationsveranstaltung vorstellten, sah die Welt von SC Zollikon-Präsident Ferry Hermida noch besser aus. Die Heizzentrale sollte unter den grossen Parkplatz an der Gustav Maurer-Strasse zu liegen kommen. Die Bauarbeiten hätten den Trainingsbetrieb nicht allzu sehr beeinträchtigt.

Doch dann verschoben die Architekten das unterirdische Gebäude Richtung Spielfeld, um das Wurzelwerk der Ahorn-Allee zu schützen und die Parkplätze zu erhalten. Das wiederum führte dazu, dass sich die Hoffnungen des Klubs zerschlugen, den Rasen während der zweijährigen Bauzeit benützen zu können.

Die Baugrube und die nötigen Installationen nehmen nun einen beträchtlichen Teil des Spielfeldes in Anspruch. Aus Sicherheitsgründen können die Fussballer die freien Flächen des Platzes während der Bauarbeiten nicht nutzen. Geplant ist zudem, über die ganze Länge des Fussballfeldes einen grossen, temporären Parkplatz für Anwohner und den Fussballklub einzurichten – als Ersatz für den Parkraum an der Gustav Maurer-Strasse, der zur Lagerung von Materialien gebraucht wird.

Die Belegung des Sportplatzes während der zweijährigen Bauzeit
Die Belegung des Sportplatzes während der zweijährigen Bauzeit

Den Fussballern bleibt auf dem so belegten Feld nur noch eine Ecke fürs Goalietraining. Auf diesem Fleck soll vom 27. bis 29. Juni auch das Festzelt fürs Grümpelturnier aufgestellt werden. Heikel könnte es für den Verein werden, wenn der Rasen während des Zeltaufbaus nass und sumpfig sein sollte. Dann müsste ein Holzboden verlegt werden. Kostenpunkt: rund 4000 Franken. Wer das bezahlen würde, ist noch nicht entschieden.  «Wir sind mit der Gemeinde im Gespräch», sagt SCZ-Präsident Hermida.

Dringend gesucht: Alternativen

Das alles führt dazu, dass auf dem verbleibenden Kunstrasenfeld ab sofort vier statt zwei Teams trainieren müssen. «Wenn eine Mannschaft unter der Woche ein Heimspiel hat, fallen zeitgleich alle Trainings aus», konstatiert Hermida. Die beste Ersatzlösung – Juniorentraining auf dem grossen Rasenfeld der Schulanlage Buechholz –  fällt vorläufig weg, weil sich die Bauarbeiten nach Planungsfehlern verzögert haben. Der Fussballclub mit seinen 400 Junioren ist ab sofort und bis zum September 2027 dringend auf Alternativen angewiesen.

Ferry Hermida

Taugliche Lösungen zu finden, fällt allerdings schwer. Die kleinere Oescher-Wiese beim Buechholz ist bei Regen nicht benützbar. Und nach der Chilbi befindet sie sich jeweils in einem nicht mehr bespielbaren Zustand, weil die dort aufgestellten Bahnen tiefe Spuren hinterlassen.

Das Spielfeld in der Erholungszone Rüterwis im Zollikerberg kann nur benutzt werden, so lange es hell ist. Abends gibt es kein Licht; die Garderoben im Schulhaus Rüterwis sind rund 800 Meter Luftlinie entfernt, was bei schlechter Witterung sehr unangenehm ist.

Die Turnhallen der Schulen werden bereits von anderen Zolliker Vereinen beansprucht. Abklärungen zur vorübergehenden Verfügbarkeit der Turnhalle beim Schwimmbad Fohrbach führten zum Resultat, dass diese während der Bauphase aus Sicherheitsgründen nicht benutzt werden kann.

Eine Möglichkeit bietet sich eventuell in der Lengg mit dem kleinen Kunstrasenspielfeld des FC Seefeld unmittelbar neben dem Wohn- und Pflegezentrum Blumenrain. Gespräche der Gemeinde und der SCZ-Klubführung mit der Stadt Zürich als Liegenschaftsbesitzerin sollen heute Donnerstag stattfinden.

«Wir hoffen, dass uns auf die neue Saison hin zumindest die grosse Buechholz-Anlage wieder zur Verfügung steht», sagt Hermida, «dort könnten wir einzelne Spiele und E-Turniere austragen.» Allerdings ist die Wiese bei Regen gesperrt, und ob die Bauarbeiten bis im Juli fertig werden, ist angesichts des bisherigen Verlaufs nicht sicher.

So oder so muss der SCZ während der zweijährigen Bauphase im Riet die meisten Matches und Turniere der Junioren D, E und F auswärts bestreiten.

Online-Information zu Einschränkungen

Beim Spatenstich auf dem Riet betonten Gemeinderat Dümmler und Werke-Chef Sägesser die Bedeutung des Fernwärmeprojekts für eine verbesserte und klimafreundliche Energieversorgung. Dümmler gab auch der Hoffnung Ausdruck, dass die Gemeindeversammlung im Juni grünes Licht für den Bau eines neuen Kunstrasens über der unterirdischen Fernwärmezentrale geben wird. 

Über die Bautätigkeit und mögliche Einschränkungen informieren die «Werke am Zürichsee» mit einer digitalen Anwohnerinformation. Wer sich permanent über den Baufortschritt des Zolliker Fernwärmenetzes informieren möchte, kann zusätzlich die «Baustellen-News» abonnieren.

So soll der oberirdische Teil der Fernwärmezentrale dereinst aussehen (Abb. Jeuch Architekten)
So soll der oberirdische Teil der Fernwärmezentrale dereinst aussehen (Abb. Jeuch Architekten)

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