Hauptsammelstelle: Chance verpasst
2 KOMMENTARE
17. Dezember 2025 – Mitte Januar fahren an der Dachslerenstrasse Bagger auf. Es werden Leitungen für das Fernwärmenetz und die Kanalisation verlegt. Wer hoffte, dass die Gemeinde die Gelegenheit nutzt, um die Verkehrsprobleme an der Sammelstelle endlich zu lösen, wird einmal mehr enttäuscht. (2 Kommentare)
17. Dezember 2025 – Mitte Januar fahren an der Dachslerenstrasse Bagger auf. Es werden Leitungen für das Fernwärmenetz und die Kanalisation verlegt. Wer hoffte, dass die Gemeinde die Gelegenheit nutzt, um die Verkehrsprobleme an der Sammelstelle endlich zu lösen, wird einmal mehr enttäuscht.

VON RENE STAUBLI
Die aktuelle Lage: An Dienstag- und Donnerstag-Nachmittagen herrscht rund um die Sammelstelle nach wie vor Chaos. Der Unmut bei den direkt betroffenen Firmen wegen blockierter Parkplätze und Gefährdung der Fussgänger ist gross. Wer wild parkierende AutomobilistInnen anspricht, hört immer denselben Satz: «Ich muss nur schnell etwas abladen.»
Kürzlich war eine Delegation der Gewerbler bei der Gemeinde und beklagte die mangelhafte Kommunikation im Vorfeld der Bauarbeiten. Die Bauabteilung reagierte und verschickte am 29. Oktober einen Brief «an die Anwohner und Gewerbetreibenden». Enttäuschender Kernsatz: «An der Geometrie der Dachslerenstrasse erfolgen keine Anpassungen.»
Die Vorgeschichte: Der Vorstand des Gewerbezentrums hatte schon vor Jahren mehrmals Anstrengungen unternommen, um die ärgerliche Lage zu verbessern. Unter anderem lud er die Gemeindepolizei zu einem Ortstermin ein. Dann geschah: nichts.
2021 arbeitete die Genossenschaft Gewerbezentrum ein fixfertiges Konzept aus: Einbahnverkehr auf der Dachslerenstrasse, Parkplätze in Fahrtrichtung nur auf der linken Seite und schräg angeordnet, um die Zu- und Wegfahrt, das Parkieren und Ausladen zu erleichtern (siehe Skizze).

Das gehe so nicht, hiess es bei der federführenden Abteilung Sicherheit und Umwelt von Gemeinderat André Müller (FDP). Man habe mit der verkehrstechnischen Abteilung des Kantons die Situation «begutachtet und neu beurteilt». Eine temporäre Einbahnregelung sei «nicht praktikabel», eine permanente hingegen schon. Grosses Versprechen: «Diese Variante werden wir nochmals zusammen mit dem Kanton prüfen.» Das war vor vier Jahren. Dann geschah: nichts.
Der Brief: Auf Fragen der «ZollikerNews» gibt Yoshiharu Nakahara schriftlich Antwort. Er ist Leiter Bade- & Sportanlagen, Umwelt und Informatik im Ressort Sicherheit und Umwelt von Gemeinderat Müller, wo nach wie vor Polizeichef Peter Zimmermann die Abteilung interimistisch leitet. Das sind Nakaharas Kernsätze zum Thema Hauptsammelstelle:
- «Die Platzverhältnisse vor Ort lassen – insbesondere im Hinblick auf die Lage mitten in einem bestehenden Wohn- und Gewerbequartier – keine umfassende Neukonzeption der Hauptsammelstelle oder der Parkierungsflächen zu.»
- «Im Rahmen der Bauausführung ist vorgesehen, ein temporäres Einbahnregime einzuführen (…) die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Entscheidungsgrundlage, um über eine mögliche dauerhafte Einführung zu befinden.»
Praktisch derselbe Wortlaut wie vor vier Jahren: «Wir prüfen.» Damals geschah: nichts. Heute einmal mehr das Versprechen, irgendwann einen Entscheid zu fällen. Die einmalige Chance, im Zuge der Bauarbeiten die Situation vor Ort endlich zu bereinigen: verpasst.
Alles unverbindlich und in Abklärung
In den letzten Jahren sei immer alles informell, unverbindlich und bilateral mit wechselnden Ansprechpartnern gelaufen, klagen Gewerbevertreter. Der versprochene Ortstermin mit der Polizei habe nie stattgefunden.
Dabei sei bei Sonderabfall-Sammlungen doch immer die Feuerwehr vor Ort. Es gebe an diesen Tagen ein temporäres Einbahnregime, das sich bewährt habe. «Warum reichen die gewonnenen Erkenntnisse nicht aus, um über eine dauerhafte Einführung zu befinden?», fragen Gewerbetreibende. Das verstehe niemand.
Klar ist: während der Bauarbeiten kann die Sammelstelle nicht durchgehend am heutigen Standort betrieben werden. Die Abteilung Sicherheit und Umwelt sei noch auf der Suche nach einem temporären Ersatzstandort, heisst es bei der Gemeinde. Ein Entscheid sei noch nicht gefallen. Eine Möglichkeit wäre, das Provisorium auf dem Parkplatz beim Schwimmbad Fohrbach einzurichten – bei den gedeckten Stellplätzen. Das sei «zurzeit in Abklärung», heisst es bei der Gemeinde.
Das grosse Areal befindet sich in einer Freihaltezone, die den Namen jedoch nicht verdient, weil sie ja nicht freigehalten wird, sondern mit Parkplätzen belegt ist. Hat man den Kanton angefragt, ob die temporäre oder gar definitive Einrichtung der Hauptsammelstelle dort bewilligungsfähig wäre? «Alles in Abklärung», heisst es bei der Gemeinde. Beim Kanton tönt es anders: «Beim Amt für Raumentwicklung (ARE) ist kein entsprechendes Gesuch bekannt. Das ARE müsste dieses beurteilen und genehmigen/bewilligen.»
Zumikon und Küsnacht machen es besser
Ein Blick über die Gemeindegrenzen zeigt grosse Unterschiede in den Entsorgungskonzepten. In Zollikon ist die Hauptsammelstelle nur an zwei Nachmittagen und dem Samstagmorgen für jeweils drei Stunden geöffnet, insgesamt also 9 Stunden pro Woche.
In Zumikon und Küsnacht sind die Sammelstellen an fünf Tagen geöffnet, in Zumikon insgesamt 21 Stunden, in Küsnacht, das mit Erlenbach zusammenspannt, gar 36 Stunden. Die längeren Öffnungszeiten tragen dazu bei, Verstopfungen zu vermeiden.
Auch das Verkehrsregime ist in den beiden Nachbargemeinden deutlich besser. In beiden Sammelstellen fährt man auf schräg angeordnete Parkplätze, deponiert die Abfälle und fährt vorwärts wieder aus der Parklücke hinaus. Manövrieren ist nicht nötig.


Wäre in Zollikon eine Verlegung der Hauptsammelstelle an einen geeigneteren Ort nicht die beste Lösung? Die Antwort der Gemeinde: «Die Suche nach einem Platz für eine neue Hauptsammelstelle gestaltet sich äusserst schwierig, da die verfügbaren Landreserven sehr beschränkt sind. Bisher konnte noch kein neuer Standort evaluiert werden.» Das war der Stand vor eineinhalb Jahren und ist es heute noch.
Zumikon als letzte Hoffnung
Letzte Hoffnung: Zollikon kooperiert bei der Sekundarschule und den Kirchen mit Zumikon. Warum schliesst sich Zollikon nicht einfach der modernen Sammelstelle Schwäntenmoos an?
«Ein Anschluss Zollikons an unsere Altstoffsammelstelle im Schwäntenmos wurde bisher nie ernsthaft vertieft geprüft oder in Erwägung gezogen», sagt Zumikons Gemeindeschreiber Thomas Kauflin. Ein solches Vorhaben liesse sich allerdings nicht so einfach umsetzen. Die Sammelstelle Schwäntenmoos sei für die nächsten 20 bis 30 Jahre nach Zumiker Bedürfnissen konzipiert und ausgelegt. «Wenn nun statt den 5’700 Zumikerinnen und Zumikern plötzlich auch noch 13’600 Zolliker/innen (Zuwachs von 239 %) bei uns entsorgen würden, würden massive Kapazitätsengpässe und auch Verkehrsprobleme resultieren.» Diese «und vermutlich noch weitere Probleme» müsste man zuerst lösen können, bevor ein Zusammenschluss in diesem Bereich umgesetzt werden könnte.
Fazit: Hauptsammelstelle Dachslerenstrasse XY… ungelöst.
Wenn Sie unseren wöchentlichen Gratis-Newsletter erhalten möchten, können Sie sich gerne hier anmelden. Sie können diesen Artikel auch gerne in Ihrem Netzwerk teilen:
2 KOMMENTARE
Chance verpasst – wie viele andere auch: z.B. Bus Tiefenbrunnen, Forchbahn, Schwimmbad, Sportplatz Buechholz, und am Schluss gibt es noch eine Lohnerhöhung.
Richtig. Das zieht sich durch wie ein roter Faden. Prüfen, schweigen, versanden… Vielleicht wird es mit mehr «Lohn“
» besser.