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1. November 2025 – Heute geht es um die geplante Erhöhung der Entschädigungen für Behördenmitglieder, um Investitionen und den Steuerfuss, um die KandidatInnen des Forum 5W, um Nachhaltigkeit – und um einen Schuss ins eigene Knie.

BARBARA LUKESCH UND RENE STAUBLI

Barbara Lukesch und René Staubli

Vor den letzten Wahlen veröffentlichten wir die Entschädigungen für die Mitglieder der Behörden, wie sie seit 2013 gelten. Per Juli 2026 möchte der Gemeinderat diese Ansätze nun «zeitgemäss, transparent und administrativ effizient gestalten». Der Milizgedanke werde in ein «wirtschaftlich angemessenes Umfeld eingebettet», sodass es weiterhin möglich sei, «qualifizierte Persönlichkeiten für eine Behördentätigkeit zu gewinnen». Die Anforderungen seien gestiegen, die öffentliche Erwartungshaltung habe sich gewandelt, es gebe mehr Kritik, nicht nur sachliche, sondern auch persönliche, und die Vereinbarkeit von Beruf und Behördentätigkeit sei anspruchsvoller geworden, insbesondere durch vermehrt tagsüber stattfindende Sitzungen.

Der Gemeindepräsident bekam bislang 56’500 Franken pro Jahr, nun soll er (oder sie) mit 78’000 Franken entschädigt werden. Der Schulpräsident soll statt 43’500 Franken künftig 58’500 Franken erhalten. Gewöhnliche Gemeinderäte sollen statt 37’500 Franken künftig 44’000 Franken verdienen. Auch normale Schulpflegerinnen bekämen als Grundgehalt statt 26’500 Franken künftig ein bisschen mehr: 27’500 Franken.

Unter Einberechnung aller Faktoren wie den Wegfall von Sitzungsgeldern wird der Gesamt-Gemeinderat pro Jahr um 34’134 Franken teurer, die Schulpflege jedoch um 6’682 Franken billiger, was auch damit zusammenhängt, dass die bisherige zusätzliche Abgeltung für Schulbesuche von rund 5’561 Franken entfällt.

Nimmt die Gemeindeversammlung vom 3. Dezember das neue Reglement an, fallen pro Jahr Mehrkosten von 47’498 Franken an, die im Budget 2026 noch nicht enthalten sind.

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Dieses Budget sieht vor, dass der Steuerfuss unverändert bei 76 Prozent bleibt. Die anstehenden Investitionen von rund 50 Millionen Franken werden aus dem Nettovermögen bezahlt, das Ende des letzten Jahres 108 Millionen Franken betrug. Gemäss Finanzvorsteherin Sylvie Sieger verfolgt der Gemeinderat «weiterhin konsequent die Strategie, das hohe Nettovermögen kontrolliert abzubauen». Investiert wird vor allem in die Sanierung der Schwimmbads Fohrbach, den Bau des provisorischen Betreuungshauses Rüterwis sowie in zahlreiche kleinere Projekte, etwa im Informatikbereich und für den Erhalt des Restaurants Trichtenhausermühle. Unter dem Strich soll im Jahr 2026 bei Einnahmen von 209,1 Millionen und Ausgaben von 214,9 Millionen ein Verlust von 5,8 Millionen Franken resultieren.

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Nun hat auch das Forum 5W die Katze aus dem Sack gelassen. Die von Vielen erwartete Kandidatur für einen zweiten Sitz im Gemeinderat bleibt aus. Unter dem Strich soll es nur zu einem Austausch kommen: Virginie Tschannen Trüb verzichtet auf eine erneute Kandidatur für die Schulpflege. Ihren Sitz möchte der Journalist und Produzent Philippe Klemenz übernehmen. Eine Google-Suche verortet ihn bei der Sendung «Glanz & Gloria» des Schweizer Fernsehens SRF, die später zu «Gesichter und Geschichten» mutierte und diesen Sommer eingestellt wurde. Alle anderen F5W-Behördenmitglieder stellen sich zur Wiederwahl: Sandra Fischer (Gemeinderat), Sabine Knüsli-Suter und Sonja Lier (Schulpflege), Renate Diener und Marcus Kohout (parteilos, inzwischen beim F5W, Sozialbehörde), Thomas Winkler und Iris Heeg (RGPK) sowie Regula Harder (Baubehörde).

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Das Repair Café ist eine Idee, die richtig Freude macht. Dass viele Leute ihre defekten Haushaltsgeräte zum Flicken bringen statt sie einfach in den Müll zu schmeissen, weckt Hoffnungen. Vielleicht haben wir ja doch dazugelernt und verstehen inzwischen, dass die Wegwerfmentalität ein Auslaufmodell ist.

Auch der Chramschopf hat sich dieser Idee verpflichtet. Statt meine alten Bücher, das Geschirr, das mir nicht mehr gefällt, oder die Stühle, die in der neuen Wohnung keinen Platz mehr finden, in die Mulde zu kippen, bringe ich alles in den Chramschopf, damit diese Dinge anderen Menschen erneut viel Spass machen können.

Auch die Bibliothek passt als Umschlagplatz für so schöne Dinge wie Bücher, Spiele und DVDs ins Bild. Statt mir alle Bücher selber zu kaufen und eines Tages zu entsorgen, leihe ich sie mir lieber aus – und spare damit Geld und Platz im Bücherregal. 

Das Quartierzentrum im Zollikerberg ist ein richtiger Hotspot der Nachhaltigkeit.

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Strategisches Denken scheint nicht die Stärke von Adrienne Suvada zu sein. Sie schrieb Im «Zürcher Boten», der kantonalen SVP-Publikation, eine Kolumne unter dem Titel «Linkes Erfolgsrezept im politischen Prozess». Wenig Substanz, viel Häme, so könnte man den Inhalt zusammenfassen. Bei den Zolliker Parteien links der Mitte ist das Pamphlet nicht besonders gut angekommen. Frau Suvada scheine nicht klar zu sein, dass sie die Stimmen der politisch linken Seite Zollikons zwingend brauche, wenn sie Gemeinderätin oder gar Gemeindepräsidentin werden wolle. Im Wilden Westen hatte man für solche strategischen Fehlleistungen einen treffenden Ausdruck: «Schuss ins eigene Knie».

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