Bald blaue Busse in Zollikon?

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2. Mai 2025 – Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden in Zollikon dereinst anstelle der beigen Busse blaue Fahrzeuge unterwegs sein. Weil die VBZ und die Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland in Oetwil a.S. ein neues Depot einrichten, dürfte eine der beiden Firmen das Zolliker Liniennetz übernehmen. (1 Kommentar)

2. Mai 2025 – Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden in Zollikon dereinst anstelle der beigen Busse blaue Fahrzeuge unterwegs sein. Weil die VBZ und die Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland in Oetwil a.S. ein neues Depot einrichten, dürfte eine der beiden Firmen das Zolliker Liniennetz übernehmen.

Moderner Fuhrpark der Verkehrsbetrieb Zürcher Oberland (Foto: VZO)
Moderner Fuhrpark der Verkehrsbetrieb Zürcher Oberland (Foto: VZO)

VON RENE STAUBLI

Im November 2024 gab die Zolliker Bus-Unternehmerin Regula Baumgartner bekannt, dass ihre Familie die Firma mangels Nachfolgelösung verkaufen müsse. Sie kündigte den mehr als 25 Jahre alten Betriebsvertrag mit den Zürcher Verkehrsbetrieben (VBZ) per Ende 2026.

Seither steht die Frage im Raum, wer die Zolliker Buslinien 91, 910, 912, 916, 918 und 919 ab 2027 bedienen wird. Genannt wurden zwei grosse Player: die VBZ, in deren Marktgebiet die Gemeinden Zollikon, Küsnacht, Zumikon und Maur eh schon liegen. Und die Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO), die mit Erlenbach, Herrliberg und Egg bereits Nachbargemeinden abdecken.

VBZ-Marktgebiet (blau), VZO (grün), Halle in Oetwil (roter Punkt, Abb. ZVV/ZN)
VBZ-Marktgebiet (blau), VZO-Gebiet (grün), Halle in Oetwil (roter Punkt, Abb. ZVV/ZN)

VZO-Direktor Joe Schmid winkte damals ab: «Wir haben einen möglichen Kauf umfassend geprüft und sind auf Grund von strategischen Überlegungen zum Schluss gekommen, dass die Akquisition für uns nicht in Frage kommt.» Die beiden Zolliker Busdepots an der Seestrasse und an der Gustav Maurer-Strasse seien nicht auf dem neusten Stand und könnten deshalb nicht übernommen werden.

Nun hat sich die Ausgangslage geändert, und offenbar auch Schmids Einschätzung. Er schreibt auf Anfrage der «ZollikerNews»: «Wir beobachten die Entwicklungen in unserer Nachbarschaft aktiv, haben unsere Antennen ausgerichtet und sind auf Empfang.»

Leerstehende Halle in Oetwil am See

Laut Schmid haben die VZO ab dem Jahr 2035 einen Bedarf an zusätzlichen Abstellplätzen für ihre wachsende Busflotte. Vor einem Jahr rief das Unternehmen deshalb das Projekt «Depot 2035» ins Leben. Auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten in der VZO-Region stiess man auf die leerstehende Halle in Oetwil. Obwohl das Busunternehmen derzeit noch keinen unmittelbaren Platzbedarf hat, wollte es sich den Standort längerfristig sichern.

«Im Sinne unseres ganzheitlichen ÖV-Gedankens haben wir uns an die Kollegen der VBZ gewandt», schreibt Schmid. Daraus habe sich «ein gemeinsames Projekt mit Weitblick ergeben». Drei Fliegen auf einen Schlag: die Zolliker Busse sollen ab Ende 2026 in Oetwil untergebracht werden. Zu einem späteren Zeitpunkt können nebst VBZ-Fahrzeugen dann auch VZO-Busse dort unterkommen.

Juditz Setz von der VBZ-Medienstelle bestätigt diese Informationen: Der Mietvertrag für die Halle sei Anfang April unterschrieben worden. Damit das Gebäude auf den Fahrplanwechsel 2026 für die ersten Busse bereit sei, baue man eine Erschliessungsstrasse und rüste die Halle mit grossen Garagentoren aus. Wenn alles planmässig verlaufe, werde der Mietvertrag dann durch einen Baurechtsvertrag abgelöst.

Die neue Garage in Oetwil ermögliche auch die Umrüstung des Zolliker Fuhrparks auf Elektrobusse, die «schrittweise im Zuge der Ersatzbeschaffungen über die nächsten Jahre» erfolgen soll. In den beiden Zolliker Depots an der Seestrasse und der Gustav-Mauer-Strasse können keine E-Busse gewartet werden. Der «wichtige Standort» neben dem Fussballplatz Riet soll laut Setz aber beibehalten werden. Das Grundstück am See gehört der Familie Baumgartner.

Betriebsauftrag wird bald ausgeschrieben

Die VBZ werden den Betriebsauftrag für die Zolliker Linien voraussichtlich noch vor den Sommerferien öffentlich ausschreiben, schreibt Setz. «Wir sind aktuell dabei, die Ausschreibung vorzubereiten, weshalb wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen zu den Bedingungen machen können.» VZO-Chef Schmid schreibt, man werde die Unterlagen «sorgfältig prüfen, um anschliessend zu entscheiden, ob wir uns für diesen Auftrag bewerben oder nicht».

So oder so dürften die Zolliker Busse in absehbarer Zeit in blauem statt im gewohnten braunbeigen Design daherkommen: mit dem Logo der VBZ, wenn diese die Zolliker Linien mangels Interessenten selber übernehmen müssen. Oder mit dem Logo der VZO, weil es wirtschaftlich sinnvoll scheint, Busse, die im eigenen Marktgebiet in einer eigenen Halle stehen, selber zu betreiben.

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Als Zumiker, der im äusseren Seefeld aufgewachsen ist, fühle ich mich mit Zollikon eng verbunden – wegen seines schmucken Dorfkerns mit den Restaurants und Läden und den «ZollikerNews», die zu meinen Lieblingslektüren gehört.

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