Der Wahlkampf ist lanciert

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27. September 2025 – Heute geht es um die Zolliker Behördenwahlen vom 8. März 2026, die so spannend wie selten werden, um ein tolles Projekt in der «Alten Laterne» im Zollikerberg, um eine neue Ära der modernen Körperertüchtigung mitten im Dorf – und um Seldwyla. (1 Kommentar)

27. September 2025 – Heute geht es um die Zolliker Behördenwahlen vom 8. März 2026, die so spannend wie selten werden, um ein tolles Projekt in der «Alten Laterne» im Zollikerberg, um eine neue Ära der modernen Körperertüchtigung mitten im Dorf – und um Seldwyla.

BARBARA LUKESCH UND RENE STAUBLI

Barbara Lukesch und René Staubli

«Erweiterung Schule Buechholz: Abbruch des Projektwettbewerbs» entnehmen wir dem neusten Verhandlungsbericht des Gemeinderats. Worum geht es? Im Januar wurde ein Projektwettbewerb für die dringend nötige Erweiterung der Schule Buechholz ausgerufen und mit 200’000 Franken dotiert. Unter anderem sollte ein Ergänzungsbau mit Mittagstisch, Verpflegung und Aufenthalt entstehen.

Im Mai wurde von einem Fachpreis- (Architekten) und Sachpreisgericht (Zolliker Behörden- und Schulvertreter) ein Siegerprojekt ausgewählt.

Danach überprüften der Gemeinderat und die Schulpflege das Siegerprojekt und kamen gemeinsam zum Schluss, dass architektonische Kriterien zu sehr im Vordergrund stünden, während schulbetriebliche Aspekte im Hintergrund geblieben seien. Das Projekt wurde kurzerhand abgebrochen.

Dem Zolliker Amtsblatt teilten Liegenschaftenvorsteher Patrick Dümmler und die Schulpräsidentin Claudia Irniger (beide FDP) vorsorglich mit, der Gemeinderat und die Schulpflege seien an der Kürung des Siegerprojektes nicht beteiligt gewesen – und schoben damit die Schuld den Zolliker VertreterInnen im Sachpreisgericht in die Schuhe.

Bei der Zürcher Ryf Partner AG, den Verfassern des Siegerprojekts, kannte man am Freitag noch nicht einmal die genauen Gründe für den Abbruch. Nach der telefonischen Benachrichtigung vom Sieg habe man einen Apéro geplant. Dann sei aus heiterem Himmel die Absage gekommen. Dabei habe die Jury doch ausdrücklich gewürdigt, dass beim Siegerprojekt auch die schulischen Anforderungen umgesetzt worden seien. Den Jurybericht habe man allerdings noch nicht erhalten, was doch recht unüblich sei.

Wie es nun weitergehe, sei noch unklar, sagen die Architekten. Normal wäre, wenn man als Siegerteam die Chance bekäme, das Projekt gemäss den Wünschen der Auftraggeber zu überarbeiten. Am 6. Oktober finde ein Gespräch mit Vertretern der Gemeinde statt – dann wisse man hoffentlich mehr.

Man reibt sich die Augen, schüttelt sich und steht fassungslos vor diesem Scherbenhaufen. Seldwyla, oder?

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Die Wahl des neuen Gemeindepräsidenten schien eine reine Formsache zu sein, denn Patrick Dümmler war lange Zeit der einzige Kandidat für die Nachfolge von Sascha Ullmann, der seinen Job nach 8 Jahren aufgibt und für die GLP in den Kantonsrat nachrutscht. Doch dann zauberte SVP-Ortspräsident Bernhard Ecklin eine Kandidatin aus dem Hut, die man nicht unterschätzen sollte, denn die 39jährige Juristin, Kommunikations- und Marketingspezialistin Adrienne Suvaga hat einen beeindruckenden Leistungsausweis (wir porträtieren sie am nächsten Dienstag).

Noch heisser könnte es beim Kampf ums Schulpräsidium zu und her gehen, wo Claudia Iriniger nach vier Jahren mit einem durchzogenen Leistungsausweis abtritt. Beobachter erwarten, dass der von der FDP schon länger nominierte David Sarasin auf Rui Biagini von den Grünliberalen treffen wird. Zudem wird der GLP-Präsidentin Nicole Wächter ein Interesse an der Schulpflege nachgesagt, derweil Virginie Tschannen Trüb (F5W) aus persönlichen Gründen nicht mehr antritt. Das Forum 5W will den Sitz jedoch verteidigen; es strebt ausserdem einen zweiten Platz im Gemeinderat an. Auch die SVP stellt eine Schulpflege-Kandidatin: Andrea Linter.

Generell staunt man ein wenig über das ungebrochene Selbstvertrauen der Freisinnigen. Ortspräsident Felix Heer schrieb bei der Bekanntgabe der Kandidaturen, seine Partei gestalte «mit Weitblick» und liefere «Lösungen». In der Schulpflege war das in den letzten Jahren eher nicht der Fall. Sarasin belobigt er wohl auch deshalb als «Brückenbauer», weil nach der unzulänglichen Bewirtschaftung der Krise in der Schule Rüterwis Wiederaufbauarbeit im Gemeinderat zu leisten ist. Irniger habe dem Gremium eine Menge Energie entzogen, ist zu vernehmen.

Unzufriedenheit herrscht auch mit der Leistung der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission RGPK, wo die FDP seit Menschengedenken den Präsidenten und die absolute Mehrheit stellt. Brisant ist, dass die Kritik nicht aus dem Lager der politischen Gegner, sondern aus den eigenen Reihen kommt. Marc Raggenbass, der frühere FDP-Gemeinderat, Ortspräsident und Schulpfleger nahm rund 3000 Franken in die Hand, um seinen Parteikollegen in der RGPK mit einer ganzseitigen Anzeige im Amtsblatt die Leviten zu lesen Er schrieb, es grenze an «Arbeitsverweigerung», dass die RGPK es vier Jahre lang versäumt habe, die eigenen Rechte und Pflichten zu definieren. Raggenbass ist so gut wie gewählt, weil der einzige valable Konkurrent Thomas Winkler (F5W) kein Interesse zeigt. Der abtretende Präsident Viktor Sauter (FDP) kann sich nun endlich um die nach wie vor ungelösten Probleme mit seinen Immobilien-Projekten in den Kantonen Aargau und Solothurn kümmern.

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Francesco Miraldi, Besitzer der «Alten Laterne» im Zollikerberg, musste bei seiner Suche nach einem neuen Pächter feststellen, dass viele Gastronomen noch immer auf ihren Corona-Krediten sitzen und wenig expansionsfreudig sind. Nun hat sich der 33-Jährige entschlossen, in seinem Restaurant selber Hand anzulegen und parallel dazu ein interessantes Projekt zu starten. Er sucht Gastköche und -köchinnen, die Lust haben, Besucherinnen und Besucher mit ihren Künsten zu verwöhnen. Miraldi will der «Alten Laterne» mit seinem Patchwork-Konzept neues Leben einhauchen. Sie solle zu einem Ort der Freude und der Begegnung werden, sagt der gelernte Koch und Absolvent der Hotelfachschule. Inzwischen hat er die Infrastruktur auf Vordermann gebracht, das Interieur des Lokals mit dem grossen Propeller an der Wand jedoch so belassen, wie man es kennt. Wenn mit den Bewilligungen alles klappt, könnte die Wiedereröffnung noch in diesem Jahr gefeiert werden.

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Derweil ziehen sich die Verhandlungen bei der Trichtenhausermühle weiter in die Länge. Am 23. April schrieben wir, der Vertrag zwischen der Familie Heer und der Gemeinde liege «zur finalen Überprüfung» beim Anwalt der Gemeinde. Die Unterzeichnung solle «in den nächsten Wochen erfolgen». So weit ist es jedoch noch immer nicht. Offenbar geht es um folgende Punkte im Vertrag, die von der Gemeindeversammlung abgesegnet worden sind:

  • Die Baubewilligung muss spätestens 2026 vorliegen, ansonsten fällt das ganze Geschäft dahin.
  • Sollte die Sanierung nicht innerhalb von zwei Jahren nach Vorliegen der Baubewilligung abgeschlossen sein, müssen die Eigentümer die 750’000 Franken an die Gemeinde zurückzahlen.

Es könnte sein, dass nach der Erteilung der Baubewilligung Rekurse eingehen, die das ganze Projekt verzögern – und im Extremfall wegen der obigen Bestimmungen sogar scheitern lassen, sagt Deion Heer von der Besitzerfamilie. Verzögerungen durch Rekurse könnten aber weder der Gemeinde noch der Familie angelastet werden. Beide seien auf Investitions- und Planungssicherheit angewiesen. Im Raum steht nun die heikle Frage, ob man eine Verlängerungsklausel einbetten könnte, ohne den Volkswillen zu verletzen. Fortsetzung folgt.

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Die sanierte Sportanlage bei der Schule Buechholz ist – obwohl noch nicht ganz vollendet – wegen der futuristischen Turngeräte Dorfgespräch. Wir haben vor längerer Zeit bereits über das neue «Outdoor-Fitness-Paradies» berichtet. Die Eröffnung hätte eigentlich am Chilbimontag stattfinden sollen, doch die Arbeiten verzögerten sich. Nächste Woche will die Gemeinde nun mitteilen, wann der Platz «übergeben» werden kann und ob es doch noch einen Eröffnungsanlass gibt. Spätestens dann heisst es: ab an die Geräte!

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Die FDP und die SVP haben bereits ihre Kandidat*innen für die Gesamterneuerungswahlen 2026 der Zolliker Behörden bekannt gegeben. Bei der FDP, abgesehen von der Nomination von Marc Raggenbass, keine Überraschungen, alles bewährte Kräfte. Bei der SVP fällt auf, dass sie ihre stets gescheiterten Dauerkandiat*innen der letzten Jahre komplett ausgetauscht haben. Bemerkenswert ist auch, dass sich die SVP in ihrer Pressemitteilung aktuell als Nr. 2 sieht. Bei Null Sitzen doch ein spezielles Statement, aber Fake-News sind gerade en Vogue. Vielleicht wird uns die SVP das noch erklären.
Vorherzusagen, dass bei den Präsidienwahlen der wichtigsten Behörden (Gemeinderat, Schulpflege und RGPK) der Mist bereits geführt ist und alle FDP-Kandidaten gewählt werden, muss man kein Mike Shiva sein. Die Kandidatur der SVP-Vertreterin als Gemeindepräsidentin ist komplett chancenlos und hat wohl nur den Zweck, ihre Wahlchancen als normales Gemeinderatsmitglied gewählt zu werden, zu erhöhen.
Es scheint aber, dass die Stimmbürger*innen im 2026 eine echte Auswahl haben.

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