Das «Beisl» soll auf die Roswies kommen

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16. März 2023 – Christian Krahnstöver hat sich aus wirtschaftlichen Gründen für den Zollikerberg als Standort für sein Popup-Restaurant entschieden. Zumikon hat er eine Absage erteilt. In Zollikon will er demnächst ein Baugesuch einreichen. Dem Entscheid gingen Wochen voller Zweifel und Stress voraus. (2 Kommentare)

16. März 2023 – Christian Krahnstöver hat sich aus wirtschaftlichen Gründen für den Zollikerberg als Standort für sein Popup-Restaurant entschieden. Zumikon hat er eine Absage erteilt. In Zollikon will er demnächst ein Baugesuch einreichen. Dem Entscheid gingen Wochen voller Zweifel und Stress voraus.

Der «Wilde Kaiser» im Sihlcity (Foto: rs)

Der umtriebige Gastronom hat im Zürcher Sihlcity Anfang Februar einen neuen «Wilden Kaiser» eröffnet. Der Erfolg übertrifft einmal mehr alle Erwartungen, wie ein Augenschein Mitte Februar zeigt: Über Mittag 120 Essen, abends weitere 100, 6 Köche im Dauerstress, zu wenig Personal, der Gastromarkt ist völlig ausgetrocknet.

Das riesige Lokal ist in einem ehemaligen, nun leerstehenden Hotel eingerichtet, das er früher selber als Direktor geführt hatte. Im Juni ist dort für den «Wilden Kaiser» schon wieder Schluss, weil das Haus von Grund auf umgebaut wird.

Krahnstöver ist dünn geworden – und dünnhäutig. Man fragt ihn bei einem zweiten Treffen Anfang März, warum er in Zollikon nach wie vor keine Pläne für das geplante Chalet-Restaurant auf der Roswies im Zollikerberg eingereicht habe, obwohl er der Gemeinde diese Pläne per Ende Januar versprochen und ein speditives Vorgehen verlangt hatte, weil ihm die Zeit davonlaufe. Er wolle das Popup spätestens im September eröffnen, um sein Stammpersonal weiterbeschäftigen zu können, entgegnet er. Noch bleibe ihm Zeit, die nötigen Schritte einzuleiten.

Die Angst vor der Schieflage

Man wartet an jenem 1. März zwei Stunden an einem Tisch, bis Krahnstöver seine Rekrutierungsgespräche mit potentiellen Angestellten abgeschlossen hat und fragt ihn dann nach dem Stand der Dinge. Es gehe leider Gottes nicht so, wie er es sich vorgestellt habe, beginnt er das Gespräch überaus nervös.

Zentral sei das Dilemma, dass er für das geplante Holzchalet 500’000 Franken aufwenden müsse. Wenn man einen solchen Betrag investiere und das Projekt dann an Einsprachen der Nachbarn scheitere, sei das ein Szenario, das seine Firma in arge Schieflage bringen würde. Ein Kostentreiber sei der verlangte «Energetikplan», die Dämmung von Fenstern und Wänden, die bei einer Provisoriumsdauer von mehr als drei Jahren Vorschrift sei. Das wiederum zwinge ihn dazu, die Planung nochmals auf Null zu stellen, weil er einen zweiten oder dritten Chaletbauer hinzuziehen und einen neuen Kostenvoranschlag einholen müsse.

Die unverhofft aufgetauchten Vorschriften seien auch eine zu grosse Hypothek für den Standort Zumikon. Dort hätte nur ein kleineres Chalet Platz, was mit einem geringeren Umsatz verbunden wäre. Dies wiederum stelle die Wirtschaftlichkeit in Frage.

Beschleunigtes Verfahren

Eine verzwickte Situation, aus der sich der Wirt mit seinem Entscheid pro Zollikerberg nun fürs Erste befreit hat – auch in der Hoffnung auf eine «gewisse Grundgarantie» der Gemeinde. Man habe ihm in Zollikon die Möglichkeit eines beschleunigten Verfahrens in Aussicht gestellt, sagt Krahnstöver, bis zu einem gewissen Grad habe er also Rückendeckung. Wenn er das Baugesuch Ende März einreiche, könnte die Realisierung bis im September klappen.

Bei der Gemeinde sind Bauvorstand Dorian Selz und Liegenschaften-Vorstand Patrick Dümmler die wichtigsten Ansprechpartner Krahnstövers. Von Seiten der Gemeinde seien alle Türen offen und man biete dem Wirt administrative Hilfe an, wo immer er sie benötige, sagen die beiden Gemeinderäte. Es liege aber am «Wilden Kaiser», den nächsten Schritt zu machen und das Baugesuch einzureichen: «Wir können nicht für ihn die Pläne zeichnen und schauen, ob sein Businesscase geigt.» (bl/rs)

Interieur des «Wilden Kaiser»-Chalets
So könnte die Lounge des «Wilden Kaisers» von innen aussehen (Foto: rs, Illu: zvg)

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Wenn auch ein Provisorium für viel Geld in Richtung Netto-Null getrimmt wird, steht der Klimarettung nichts mehr im Weg. Man hat hoffentlich die in den Dämmungsmassnahmen steckende graue Energie auch berücksichtigt.

Guten Abend Herr Brestel, ist es Ihnen möglich, Ihre Meinung entschlackter zu kommunizieren?
Klimarettung versus provisorischem Restaurant? Mit Gruss, Anna Isliker

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