Sprache ist das Element, in dem sie sich wohlfühlt

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7. Dezember 2021 – Die 28-jährige Olivia Eberhardt aus Benglen schreibt künftig für die «Zolliker News» regelmässig über Alltagsthemen aller Art. Nächstes Jahr tritt sie überdies eine Teilzeitstelle als Online-Redaktorin bei «Züri Today» an.

Porträt Olivia Ehrhardt
Olivia Eberhardt (Foto: Metin Senler)

Olivia Eberhardt liebt Wörter. Das sagt sie nicht nur einfach, sondern sie lebt es. Sitzt man ihr gegenüber, muss man immer wieder auf ihre Halskette blicken. Noch so gern würde man das Wort entziffern, das da in geschwungenen goldenen Buchstaben zwischen Kettengliedern glänzt. «Olivia» ist es definitiv nicht.

Bei näherer Betrachtung klärt sich die Sache: «Brokkoli» steht da. «Brokkoli»? Sie lacht, weil sie die Reaktion der Leute langsam kennt. Ja, sie sei ein Fan dieses Gemüses, finde aber auch den Schriftzug ganz besonders gelungen. Und die Idee, ihren eigenen Namen um den Hals zu tragen, sei ihr mit fast 28 Jahren etwas albern, nicht mehr ganz altersgemäss vorgekommen.

Darüber hinaus bilden Wörter auch das Fundament, auf dem sie beruflich steht. Olivia Eberhardt hat sich an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW in Winterthur zur Fachfrau in Unternehmenskommunikation ausbilden lassen. Nach ihrem Abschluss 2017 hat sie einige Lehr- und Wanderjahre angehängt.

Von Hamburg zurück in die Schweiz

Den Auftakt bildete ein einjähriges Praktikum bei Sony Music Schweiz, dann wechselte sie, erneut als Praktikantin, in den Eventbereich der Swiss Music Awards, dem grössten Schweizer Preisverleiher in der hiesigen Musikbranche.

Nach einem zweimonatigen Aufenthalt in Hamburg, der Millionenstadt an der Elbe, deren Energie und entspannte BewohnerInnen sie gern mag, war es die Liebe zu einem Journalistenkollegen aus Baden, der sie in die Schweiz zurücklockte. Danach machte sie ernst und übernahm für ein Jahr ihre erste volle Stelle, diesmal in einer Social Media Marketing-Agentur.

Langsam aber merkte sie, dass Marketingtexte sie zu langweilen begannen: «Ich habe dabei zwar viel gelernt», sagt sie, «aber ich konnte nie meinen eigenen Schreibstil entwickeln und meine Art zu denken einbringen.» Sie übernahm im Rahmen einer Mutterschaftsvertretung nochmals ein kleines Teilzeit-Pensum im Musikbereich und ist seither Teil des Teams rund um den Schweizer Mundart-Reggae-Künstler Dodo. «Musik», fügt sie erklärend hinzu, «ist schon sehr wichtig in meinem Leben.»

«Extrem neugierig»

Doch ihre wahre Liebe gehöre definitiv dem Journalismus. Sie sei fasziniert von den Magazinen der «Süddeutschen Zeitung» oder der «Zeit». Grossartig, wie virtuos die Sprache in diesen Publikationen eingesetzt werde, und das immer mit höchster Präzision. Auch wenn sie selber noch über wenig journalistische Erfahrung verfüge, merke sie schon jetzt, wie die Verfertigung einer Kolumne sie zwinge, «Ordnung in meine Gedanken zu bringen».

Kolumnen seien sowieso eine Textsorte, die ihr entsprächen: «Ich bin ein extrem neugieriger Mensch und mache im Alltag ständig irgendwelche Beobachtungen, über die ich stolpere.» Gerade neulich habe sie sich gefragt, warum wir unsere Mitmenschen bei jeder Begegnung mit «Wie geht es dir?» begrüssen, obwohl wir ja wissen, dass mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit ein «gut» oder «nicht schlecht» kommen wird.

Es interessiere sie auch, warum Alkoholismus bei Frauen als so viel beschämender gelte als bei Männern. Oder warum sich so viele Frauen die Achselhaare rasierten. Oder warum es im Rap derart viele gewaltverherrlichende Texte gebe. Sie geniesse es besonders, dass das Kolumnenschreiben ihr viele Freiheiten lasse: «Bei der Themenwahl, bei der Art der Betrachtung, beim Schreibstil.»

Wir begrüssen die junge Kollegin sehr herzlich und freuen uns auf anregende Texte. (bl)

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