Telefonieren ja, Mobilfunkantennen nein

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27. März 2024 – Geplante Sendemaste von Sunrise und Salt an der Forch- und an der Schützenstrasse stossen in der Bevölkerung auf Ablehnung. Dabei ist die Mobilfunk-Antennendichte in Zollikon um ein Vielfaches geringer als in Zürich. Woher rührt die Unverträglichkeit? (6 Kommentare)

27. März 2024 – Geplante Sendemaste von Sunrise und Salt an der Forch- und an der Schützenstrasse stossen in der Bevölkerung auf Ablehnung. Dabei ist die Mobilfunk-Antennendichte in Zollikon um ein Vielfaches geringer als in Zürich. Woher rührt die Unverträglichkeit?

Karte mit Mobilfunkantennen in Zollikon
Mobilfunk-Antennendichte in Zollikon (Abb.: Gis-Browser)
Mobilfunk-Antennendichte in Zürich (Karte im selben Massstab)
Mobilfunk-Antennendichte in Zürich (Karte im selben Massstab)

Auf dem Flachdach der privaten Liegenschaft Forchstrasse 426 plant die Telefongesellschaft Salt laut Bauausschreibung «die Erstellung einer Mobilfunkanlage mit Technikeinrichtungen». Zwischen den beiden Parkplätzen an der Einmündung der Schützenstrasse in die Bergstrasse – die Parzelle gehört der Gemeinde – stehen ebenfalls Baugespanne. Sunrise und Salt wollen dort direkt gegenüber der grossen Genossenschafts-Siedlung eine 35 Meter hohe Mobilfunkantenne errichten und gemeinsam betreiben.

Widerstand von verschiedenen Seiten

AnwohnerInnen erhielten kürzlich einen Flyer von Mobilfunk-Skeptikern, der Warnungen vor der neuen Antenne an der Forchstrasse enthielt: Aus den vorliegenden Informationen gehe nicht hervor, «ob kurzzeitige Überschreitungen der gesetzlichen Grenzwerte möglich und zulässig» seien. Studien hätten ergeben, dass die neue 5G-Technologie «nicht für das Ökosystem geeignet» sei, dass die Strahlung unter anderem auch «die Fortpflanzung oder den Stoffwechsel von Insekten beeinflussen» und Herzschrittmacher oder Defibrillatoren irritieren könne. Es gehe aber auch um die Ästhetik, denn Mobilfunk-Antennen fügten sich schlecht in das Landschafts- und Ortsbild ein.

Laut Auskunft von Melanie Marday-Wettstein, Sprecherin der Gemeinde, haben nach den Ausschreibungen der beiden Antennen insgesamt 21 Parteien die Zustellung der Baurechtsentscheide verlangt. Wie viele Rekurse letztlich daraus resultieren, wird sich weisen. Was den Antennenstandort an der Schützenstrasse angeht, sehe sich der Gemeinderat «in der Pflicht, zur Sicherstellung des Versorgungsauftrags und zur Schliessung von Mobilfunklücken ein geeignetes öffentliches Grundstück zur Verfügung zu stellen».

Schwierige Suche nach Standorten

Es ist ein offenes Geheimnis: Auf privaten Liegenschaften an der Goldküste und am Zürichberg finden die Telekom-Anbieter nur schwer Antennenstandorte. Die Swisscom ist laut eigenen Angaben in Zollikon «seit langem gleich an mehreren Orten auf der Suche». Diese gestalte sich «oftmals äusserst schwierig», bestätigt auch ein Sprecher von Sunrise, «zwar wollen alle ein Handy nutzen, aber niemand möchte eine Antenne in der Nähe haben». Die Gemeindeparzelle an der Schützenstrasse wäre optimal, sagen die Telekomanbieter, denn der Standort erlaube eine gemeinsame Benutzung und würde eine Versorgungslücke in den Siedlungsgebieten Rebwis und Witellikon schliessen.  

Mehr Entgegenkommen in Zürich

In der Stadt gibt es deutlich weniger Funklöcher als in Zollikon. Auch deshalb, weil viele Baugenossenschaften und Besitzer grosser Immobilien daran interessiert sind, mit einer Antenne auf dem Dach zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften. Das ist aber nicht der einzige Grund für die deutlich höhere Antennendichte. Laut Swisscom gibt es in der Stadt, anders als in Zollikon, auch sehr viele Mikroantennen, um den hohen Nutzungsbedarf zu decken. Sie erhöhen an stark frequentierten Orten, insbesondere im Strassenbereich, die Kapazität der grossen Makroantennen.

Um die Strahlung brauche man sich keine Sorgen zu machen, heisst es bei beiden Telekomanbietern. Die hiesigen Strahlungs-Grenzwerte an bevölkerten Orten seien tiefer als in vielen europäischen Ländern und «zehnmal strenger als von der Weltgesundheitsorganisation vorgegeben». (René Staubli)

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Eine umfassende, frühzeitige Informationsveranstaltung für die Anwohner der Schützenstrasse auch von Seiten des Gemeinderates wäre begrüssenswert und nötig gewesen. Dies wurde leider versäumt und ist in der Angelegenheit nicht förderlich!

Mobiltelefone werden seit mehr als zwei Jahrzehnten von mehreren Milliarden Personen weltweit täglich genutzt. Dennoch treten Gehirntumore neu bei nur einer von 10.000 Personen auf. Damit zählen Gehirntumoren zu den seltenen Tumorerkrankungen und die Tendenz der Neuerkrankungen an Hirntumoren bleibt seit Jahren stabil, wenn man die steigende Lebenserwartung berücksichtigt. Die Nutzung von Mobiltelefonen is daher als unbedenklich. Das gleiche gilt für WLAN.

P.S. Bei mir in der Nähe steht schon seit Jahren eine Mobilfunkantenne und mir sind keine Personen in der Nachbarschaft bekannt, welche nachweislich aufgrund der Mobilfunkanlage erkrankt sind. Die Antenne wird auch nicht von Vögeln gemieden.

Ich bin schon erstaunt über die vielen unsachlichen Kommentare zu Mobilfunkantennen und allfälligen Gesundheitsrisiken. Mobiltelefone senden mit bis zu 1 W auf dem 1800 und 2100 MHz-Netz, mit bis zu 2 W auf dem 900 MHz-Netz. Mobilfunkbasisstationen sind Sende- und Empfangsanlagen, die mit niedrigen Sendeleistungen zwischen zehn und 50 Watt arbeiten. Übliche Sendemasten für den Mobilfunk werden allgemein nicht als Gesundheitsrisiko angesehen. Die elektromagnetische Strahlung nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Insofern ist die aufgenommene Strahlung vom ihrem Mobiltelefon am Ohr wegen der geringen Entfernung viel höher (Faktor hundert oder mehr) als diejenige, welche von Mobilfunkantennen ausgeht – für die es festgelegte Sicherheitsabstände gibt. Falls sie also glauben, dass von Mobilfunkantennen ein Gesundheitsrisiko ausgeht, sollten sie konsequent auf die Nutzung von Mobiltelefonen verzichten.

Zu Hause WLAN, ja, aber Im Auto WLAN? Im Zug WLAN? Auf dem Bahnsteig WLAN, wenn man das Billet auf dem iPhone lösen möchte? Sobald jemand sich Richtung Zollikon bewegt und telefoniert, reisst es ab. Keine besonders gute digitale Infrastruktur hier also, kennt man sonst nur von Randgebieten in Deutschland, dabei haben wir doch wahre digitale Cracks im Gemeinderat.

Ich bin sehr froh, wenn hier nicht noch eine Antenne aufgestellt wird. Hier ist Wohngebiet, kaum jemand braucht eine Antenne – jeder hat zuhause WLAN und bleibt so gut erschlossen. Wir brauchen hier nicht so ein dichtes / schnelles Mobilnetz wie an Orten, welche hochfrequentiert sind wie zB. die Innenstadt.

Wir lehnen den geplanten Mobilfunkmasten an der Schützenstrasse ab, da die Gesundheitsrisiken unerforscht bleiben und die Sicherheit der Bewohner gefährdet ist. Zudem beeinträchtigt der Mast das Stadtbild und den Wert der Immobilien. Die Umweltauswirkungen sind ebenfalls besorgniserregend. Wir werden mediale Schritte einleiten, um unsere Gemeinschaft zu schützen. Danke für Ihr Verständnis.

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