«Unglückliches Händchen mit Gastrobetrieben»

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9. November 2022 – Rund 75 Personen fanden sich gestern im Gemeindesaal zur Info-Veranstaltung «Sanierung Fohrbach» ein. Gemeinderat André Müller (FDP) plädierte für die Variante Optima, von der RGPK-Präsident Viktor Sauter (FDP) wenig hält, weil Zollikon traditionell «ein unglückliches Händchen mit Gastrobetrieben» habe. (6 Kommentare)

9. November 2022 – Rund 75 Personen fanden sich gestern im Gemeindesaal zur Info-Veranstaltung «Sanierung Fohrbach» ein. Gemeinderat André Müller (FDP) plädierte für die Variante Optima, von der RGPK-Präsident Viktor Sauter (FDP) wenig hält, weil Zollikon traditionell «ein unglückliches Händchen mit Gastrobetrieben» habe.

Teilnehmer Info-Veranstaltung
V.l.n.r: Projektleiter Frank Neuhäuser, Gemeinderat André Müller, GFA/BGS-VertreterInnen Ilinca Manaila, Fritz Schiess und Sandra Hegnauer (Foto: rs)

Der in der Variante Optima geplante Gastrobetrieb im Fohrbach müsste pro Tag 4858 Franken erwirtschaften, um den erhofften Jahresumsatz von 1,7 Millionen Franken zu erreichen und der Gemeinde den Pachtzins von 170’000 Franken abliefern zu können, rechnete Sauter vor.

«Ich halte das für nicht realistisch», sagte der Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission, und er glaube auch nicht, dass man unter diesen Bedingungen einen Pächter für das Restaurant finden werde. Das von externen Gästen nur mässig genutzte Angebot im Wohn- und Pflegezentrum Blumenrain zeige, wie schwer sich Zollikon im Gastrobereich immer wieder tue.

Gemeinderat Müller verwies auf die Berechnungen eines Gastroplaners, auf die man abstelle. Das geplante Restaurant soll 100 Plätze im Innenraum und draussen weitere 40 anbieten. Es wäre zugänglich für Hallen-, FreibadbesucherInnen und externe Gäste, die über eine kleine Brücke Zugang fänden. Aber auch Müller sprach von «Kaffeesatzlesen – ob und wie ein solcher Betrieb läuft, hängt weitgehend vom Pächter ab». Das Gerangel um die Gastro-Patente in Zürcher Bädern zeige jedoch, dass man in diesem Geschäft durchaus Geld verdienen könne.

Vorwärts in die Vergangenheit

Das Fohrbach hatte übrigens früher schon ein Restaurant gehabt – das allerdings defizitär war und Ende der 1980er-Jahre durch die Cafeteria im Eingangsbereich abgelöst wurde. Das Restaurant im oberen Stock sei «nicht bedürfnisgerecht», hiess es damals. Die Fläche wurde in der Folge als Wellnessbereich genutzt.

Die heutige Situation sei mit der damaligen nicht vergleichbar, sagte die Architektin Ilinca Manaila von der Arbeitsgemeinschaft GFA / BGS, die das Projekt geplant hat. Das frühere Restaurant sei von der Strasse her kaum sichtbar gewesen. Das sei beim geplanten Gastrobereich in der Variante Optima mit seinen Glasfassaden, dem Blick übers Freibad und ins Grüne ganz anders.

Was ist mit dem Piratenschiff?

In der abschliessenden Fragerunde wurden nicht nur die Finanzen angesprochen: Wäre das neue Restaurant auch für Behinderte gut zugänglich? (Ja). Sucht die Gemeinde während der Sanierungsphase, in der das Hallenbad über zwei Winter geschlossen bleibt, Schwimm-Ersatz für die Schulkinder und Klubs? (Ja, in Zumikon, Küsnacht und evtl. der Stadt Zürich). Was wäre, wenn an der Urne beide Sanierungsvarianten abgelehnt würden? (Abbruch des Fohrbach oder Flickwerksanierungen über gebundene Ausgaben). Wird das Piratenschiff im kleinen Becken ersetzt? (Es wird dort weiterhin eine Attraktion für Kinder geben).

Am 27. November wird über die zwei vorliegenden Varianten abgestimmt. Mit der Variante 1:1 würden nur zwingende, vorab technische Sanierungen durchgeführt. Die Variante Optima sieht nebst dem Bau des Gastrobereichs auch betriebliche Verbesserungen vor. Werden beide Varianten angenommen, entscheidet eine Stichfrage.

SVP für die Variante 1:1

Als erste Partei publizierte gestern Abend die SVP ihre Abstimmungs-Parole. Sie lehnt die Variante Optima ab, weil die Mehrkosten von 8,1 Millionen Franken gegenüber der Variante 1:1 «unverhältnismässig und unnötig» seien und auch «zu dauerhaft höheren Betriebskosten» führten. Die «seltsam unattraktiv ausgestaltete» Variante 1:1 empfiehlt die SVP trotz Vorbehalten zur Annahme, regt aber an, «innerhalb des Kostenrahmens Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen». (rs)

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In Anbetracht der bevorstehenden Schliessung der Trichtenhauser Mühle könnte ein gut geführter Gastrobetrieb die Lücke zumindest teilweise schliessen. Grosse Auswahl diesbezüglich gibt es in Zollikon ja nicht mehr. Dies ist für mich Grund genug, für die Variante Optima zu stimmen.

Die Optima Variante ist ein Luftschloss mit einem Gastrobetrieb, welcher sich niemals rechnen wird und das Gemeindebudget auf Jahre hinaus nur zusätzlich belastet. Auch die CHF 36 Mio, der Maxima Variante erscheinen deutlich zu hoch. Vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass Zumikon sein Hallenbad für rund CHF 16 Mio. saniert hat. Dies unter Berücksichtigung eines zuvor nicht vorhandenen Wellnessbereichs. Es wird Zeit, dass sich der Gemeinderat an seine Pflicht erinnert mit dem Vermögen des Steuerzahlers treuhänderisch und auch finanziell nachhaltig umzugehen. Die vorgeschlagenen Varianten lassen dies nicht bzw. nur teilweise erkennen. Eine abgespeckte 1:1 Variante mit den wirklich notwendigen Sanierungen müsste das Ziel sein.

Ich wäre traurig, würde das Fohrbach einfach wegrationiert. Gut ich habe eine emotionale Bindung zum Bad, habe ich doch Jahrzehnte im Bad gewohnt, und daneben auch noch fast jede freie Sekunde im Wasser verbracht. Ich habe einige Umbauten und Sanierungen hautnah miterlebt.
Früher hatte es ein grosses Restaurant mit grosser Terasse im Aussenbereich, ja dieser war im Sommer begehrt, im Winter war aber tote Hose. Die Bedürfnisse der Besucher haben sich in den letzten Jahren stark verändert, man hat nicht mehr die Zeit, nach einem Besuch im Schwimmbad noch lange im Restaurant zu sitzen. Ich bin skeptisch, ob ein Restaurant mit 100 Plätzen in einem Wohnquartier, wo der Parkplatz nicht gleich vor der Tür ist, zum Gourmettip werden kann. Ich würde es wünschen, glaube aber nicht, dass ein Sternekoch je dort seine Pfanne schwingt.
Ich würde mich für die Optima Variante entscheiden. Bin gespannt wie es weitergeht.

Die einfachste Lösung wäre möglichst günstig zu investieren. Ich wäre für die einfachste Variante (weniger ist mehr).

Das Fohrbach ist eine grosse Institution in Zollikon und muss unbedingt weiterbestehen. Es gibt aber sicher gewisse Änderungen, welche ich für richtig halte (z.b. Gruppengarderobe usw.). Auch dass es ein öffentliches Restaurant geben könnte, fände ich schön (da können auch alle Hündeler davon profitieren). Und da man sowieso Geld ausgeben muss, das wir ja in der Gemeinde Zollikon auch wirklich haben, fände ich es toll, wenn man auch einen Mehrwert sieht. Ich bin für die Optima-Variante.

Zumindest auf dem Rendering sieht das neue Restaurant auch nicht besonders einladend aus, Kantine fällt dazu ein…. Das Gastro-Gerangel in Zürich dürfte eher auf die Freibäder zutreffen. Und die Lage wird es schwierig machen, dort abends Bankette oder Versammlungen abzuhalten, dafür fehlt die Mantelnutzung.

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