10 Mio. Überschuss und ein Investitionsstau

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19. April 2024 – Die Rechnung 2023 schliesst bei einem Aufwand von 202,5 Millionen mit einem Gewinn von 10,3 Millionen Franken ab. Die Investitionen sind deutlich tiefer ausgefallen als budgetiert. Der Gemeindeversammlung wird im September ein überarbeitetes Projekt für die Energieversorgung der Schule Rüterwis vorgelegt. (1 Kommentar)

19. April 2024 – Die Rechnung 2023 schliesst bei einem Aufwand von 202,5 Millionen mit einem Gewinn von 10,3 Millionen Franken ab. Die Investitionen sind deutlich tiefer ausgefallen als budgetiert. Der Gemeindeversammlung wird im September ein überarbeitetes Projekt für die Energieversorgung der Schule Rüterwis vorgelegt.

Das Heizungssystem in der Schule Rüterwis kommt ans Ende seiner Lebensdauer. Geplant und bewilligt war als Ersatz ein Erdsondenfeld mit Wärmepumpe. In der Detailberechnung kam dann ein Planungsfehler zum Vorschein. Laut Gemeinderat Patrik Dümmler stellte sich heraus, dass die Wärmeleistung des Erdsondenfelds zu gering gewesen wäre.

In der Folge seien Alternativen untersucht worden. Man habe beschlossen, «alle Möglichkeiten des Heizungsersatzes unter wirtschaftlichen Aspekten erneut zu prüfen». Zur Diskussion stand auch die Variante, das Rüterwis-Areal via Diakoniewerk Neumünster an das geplante Zolliker Fernwärmenetz anzuschliessen. Die Abklärungen hätten jedoch ergeben, dass der Leitungsbau zu kostspielig und die Versorgung der Schule Rüterwis mit Fernwärme nicht wirtschaftlich wäre.

Kredit über 905’000 Franken

Stattdessen sollen die Schulhäuser künftig mit einer Kombination aus Erdwärme und zu Spitzenzeiten mit Biogas beheizt werden. Dies ist laut Dümmler «die wirtschaftlich interessanteste Lösung, die gleichzeitig auch dem Nachhaltigkeitsziel der Gemeinde gerecht wird». Den Kredit über 905’000 Franken wird der Gemeinderat voraussichtlich im September der Gemeindeversammlung vorlegen.

Die Neuprojektierung in der Rüterwis tangiere die Planung und Realisierung des Fernwärmeprojekts nicht, sagt Dümmler. Die Gemeindeversammlung hatte dafür einen Kredit von 26 Millionen Franken bewilligt. Gebaut werden zwei Fernwärmezentralen unter dem Sportplatz Riet und im Schwimmbad Fohrbach, dem grössten Energieverbraucher der Gemeinde. Die Wärme liefert das neue Seewasser-Pumpwerk, das derzeit in der Wässerig gebaut wird.

Laut Dümmler rechnen derzeit externe Ingenieure verschiedene Detailszenarien zur Streckenführung und Leitungs-Dimensionierung durch, «um die im Vorprojekt getroffenen Kostenannahmen kritisch zu überprüfen und die Wirtschaftlichkeit des Projektes Wärmeverbund Zollikon sicherzustellen».

Geplantes Fernwärmenetz (Grafik: zvg)
Geplantes Fernwärmenetz (Grafik: zvg)

Gründe für den Investitionsstau

Die Gemeinde hatte für das Jahr 2023 mit Investitionen in Höhe von 21,9 Millionen Franken gerechnet, verwendet wurden jedoch nur 8,4 Millionen. Gemäss der Finanzvorsteherin Sylvie Sieger ist der Investitionsstau auf verschiedene Faktoren wie «Verzögerungen bei Materiallieferungen und der Planung» zurückzuführen. Die Sanierung des Schwimmbads Fohrbach liegt mit 3,4 Millionen Franken hinter dem Fahrplan zurück, die Heizungssanierung im Rüterwis aus den oben erwähnten Gründen mit 2,4 Millionen. Die weiteren Beträge entfallen laut Sieger auf «rund 50 kleinere Projekte» in den Bereichen Informatik, Strassen und Anlagen, Liegenschaften und Siedlungsentwässerungen, «die man nicht erfüllt hat».

Nach der Rückzahlung der noch bestehenden Bankschuld in Höhe von 50 Millionen Franken beträgt das Zolliker Nettovermögen derzeit rund 100 Millionen. Gleichwohl warnt die Schatzministerin: «Wir dürfen nun nicht übermütig werden und der Ausgabelust freien Lauf lassen. Insbesondere dürfen wir nicht leichtsinnige Investitionen eingehen, die über Jahre die Aufwandseite belasten.» (René Staubli)

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Dass die Gemeinde Zollikon nun leichtsinnig ihrer Ausgabelust freien Lauf lässt, ist erfahrungsgemäss eher unwahrscheinlich. Deutlich wahrscheinlicher ist ein anderes, nicht minder gefährliches Szenario: das freie Laufenlassen der Steuersenkungslust.

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