Entsorgung in Zollikon: Problem ungelöst

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19. April 2024 – Dienstag- und Donnerstagnachmittags herrscht rund um die Sammelstelle im Gewerbezentrum regelmässig ein Verkehrschaos. Der Unmut bei den Firmen wächst. Die Gemeinde schiebt das Problem vor sich her. Kein Vergleich mit den Nachbargemeinden Zumikon und Küsnacht. (2 Kommentare)

19. April 2024 – Dienstag- und Donnerstagnachmittags herrscht rund um die Sammelstelle im Gewerbezentrum regelmässig ein Verkehrschaos. Der Unmut bei den Firmen wächst. Die Gemeinde schiebt das Problem vor sich her. Kein Vergleich mit den Nachbargemeinden Zumikon und Küsnacht.

Grossandrang bei der Hauptsammelstelle im Zolliker Gewerbezentrum (Fotos: ZN)
Grossandrang bei der Hauptsammelstelle im Zolliker Gewerbezentrum (Fotos: ZN)

«Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier ein Unfall mit einem Kind passiert», warnt Roman Ribi, Mitglied im Vorstand des Gewerbezentrums: «Es gibt Leute, die rückwärts in die Sammelstelle hineinfahren, um Zeit zu sparen, ringsherum wird wild parkiert, als Anrainer kommt man kaum mehr durch, viele Entsorger haben Mühe, seitlich einzuparken und verstopfen beim Manövrieren die Strasse, und wenn man die Leute anspricht, weil man mit dem Firmenauto stecken bleibt, reagieren sie entweder aggressiv (‹Das geht Sie einen Scheissdreck an!›) oder sie sagen, sie wollten ‹nur schnell etwas ausladen› und seien gleich wieder weg, es herrscht kompletter Wildwuchs.»

Der Unmut über die ungelöste Verkehrssituation bei der Hauptsammelstelle wird immer grösser, zumal bei den direkt betroffenen Firmen. Der Vorstand des Gewerbezentrums habe schon etliche Anstrengungen unternommen, um die Lage zu verbessern, sagt Ribi. Unter anderem habe man Gemeindepolizisten zu einem Ortstermin eingeladen. Ergebnislos. Die Gemeinde selber interessiere das Thema offenbar auch nicht besonders: «Egal, wo man anklopft, es fühlt sich niemand verantwortlich.» Vor 30 Jahren sei die Sammelstelle fortschrittlich gewesen, konstatiert Ribi, doch den heutigen Anforderungen genüge sie nicht mehr, «zumal auch viele Leute von Zürich her kommen, um ihren Abfall zu entsorgen».

Konzept vom Februar 2021

Der Architekt Patrik Jeuch hat sein Büro an der Dachslerenstrasse unmittelbar neben der Avia-Tankstelle und der Hauptsammelstelle. Er sagt, das allwöchentliche Auto-Chaos sei neben dem ständigen Blockieren der Firmenparkplätze und der Tankstelle auch bezüglich Sicherheit für die «Entsorger» alles andere als optimal. Vor drei Jahren habe die Genossenschaft Gewerbezentrum ein Konzept für eine Optimierung ausgearbeitet: Einbahnverkehr auf der Dachslerenstrasse, Parkplätze in Fahrtrichtung nur auf der linken Seite und schräg angeordnet, um die Zu- und Wegfahrt, das Parkieren und Ausladen zu erleichtern. «Dieses Regime könnte man permanent einführen oder auch nur temporär während der Öffnungszeiten der Sammelstelle», sagt Jeuch. Der Vorschlag verpuffte. «Das geht so nicht, hat es bei der Gemeinde lapidar geheissen», ergänzt Ribi.

Konzept von 2021: Hauptsammelstelle (grün), schräg angeordnete Parkplätze auf der Dachslerenstrasse (rot)
Konzept von 2021: Hauptsammelstelle (grün), schräg angeordnete Parkplätze auf der Dachslerenstrasse (rot)

Für das Verkehrsregime rund um die Hauptsammelstelle ist die Abteilung Sicherheit und Umwelt von Gemeinderat André Müller (FDP) zuständig. Die Problematik sei den Behörden «sehr wohl bewusst», heisst es auf Anfrage der «ZollikerNews». Die Polizei sei «stets bemüht, Verbesserungen an solch neuralgischen Stellen umzusetzen». Zusammen mit der verkehrstechnischen Abteilung des Kantons Zürich habe man die Situation bei der Hauptsammelstelle «begutachtet und neu beurteilt». Ein temporäres, während der Betriebszeiten gültiges Verkehrsregime sei dabei «als nicht praktikabel abgelehnt worden».

Unverbindliches Versprechen

Immerhin hält die Gemeinde eine permanente Einbahnregelung auf der Dachslerenstrasse für möglich und schreibt: «Diese Variante werden wir nochmals zusammen mit dem Kanton prüfen.» Man wolle dann auch Vertreter des Gewerbezentrums mit an Bord holen.

Die unverbindliche Erklärung der Gemeinde, sie werde die Situation an der Hauptsammelstelle «nochmals prüfen», löst bei den Betroffenen Kopfschütteln aus. «Meiner Meinung nach könnte die Gemeinde durchaus kurzfristige Massnahmen ergreifen, um die Lage zu verbessern», sagt Architekt Jeuch, «man könnte beispielsweise an den Entsorgungstagen Verkehrslotsen aufbieten, so, wie es beim grossen Sonderabfalltag unter Aufsicht der Feuerwehr jeweils gemacht wird.» Noch lieber sähen die Vertreter des Gewerbezentrums den raschen Beizug eines professionellen Verkehrsplaners.

Zumikon und Küsnacht machen es besser

Ein Blick über die Gemeindegrenzen zeigt grosse Unterschiede in den Entsorgungskonzepten. In Zollikon ist die Hauptsammelstelle nur an zwei Nachmittagen und dem Samstagmorgen für jeweils drei Stunden geöffnet, insgesamt also 9 Stunden pro Woche.

In Zumikon und Küsnacht sind die Sammelstellen an fünf Tagen geöffnet, in Zumikon insgesamt 21 Stunden, in Küsnacht, das mit Erlenbach zusammenspannt, gar 36 Stunden. Die längeren Öffnungszeiten tragen dazu bei, Verstopfungen zu vermeiden.

Auch das Verkehrsregime ist in den beiden Nachbargemeinden deutlich besser. In beiden Sammelstellen fährt man auf schräg angeordnete Parkplätze, deponiert die Abfälle und fährt vorwärts wieder aus der Parklücke hinaus. Manövrieren ist nicht nötig.

Sammelstelle Zumikon: Hineinfahren, parkieren, ausladen, wegfahren
Sammelstelle Zumikon: Hineinfahren, parkieren, ausladen, wegfahren
Sammelstelle Küsnacht/Erlenbach: dasselbe Konzept
Sammelstelle Küsnacht/Erlenbach: dasselbe Konzept

Wäre in Zollikon eine Verlegung der Hauptsammelstelle an einen geeigneteren Ort nicht die beste Lösung? Die Antwort der Gemeinde: «Abklärungen für den Bau einer neuen Hauptsammelstelle an einem anderen Standort auf Zolliker Gebiet haben ebenfalls bereits stattgefunden. Die Suche gestaltet sich jedoch äusserst schwierig, da die verfügbaren Landreserven sehr beschränkt sind. Bisher konnte noch kein neuer Standort evaluiert werden.»

Architekt Jeuch verweist auf den Umstand, dass im Zuge des Baus des Fernwärmenetzes in Zollikon die Dachslerenstrasse demnächst für den Einbau einer grossen Kaltwasserleitung aufgerissen wird: «Das wäre doch ein idealer Zeitpunkt, um die Verkehrssituation an der Hauptsammelstelle zu verbessern.» (René Staubli)

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Die Entsorgungsmöglichkeiten an der Hauptsammelstelle in Zollikon sind zeitlich wirklich sehr beschränkt, und die Zufahrt/Parkieren ist schwierig. Damit entsteht ein negativer Anreiz alles, was richtig entsorgt werden sollte, dahin zu bringen. Zumikon und auch Küsnacht sind vorbildlich; ich verstehe nicht, warum die zuständige Gemeindebehörde in Zollikon eine Verbesserung nicht schon längst energisch an die Hand genommen hat.

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