Bauvorstand Selz auf BZO-Roadshow

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27. Januar 2025 – Die Bau- und Zonenordnung ist ein mächtiges Planungsinstrument zur Gestaltung des Ortsbildes. Bauvorstand Dorian Selz geht auf Roadshow, um der Bevölkerung den Sinn und Zweck der anstehenden BZO-Teilrevision zu erklären. Den Anfang machte er am Donnerstag im Gerensaal.

Vision 2030 des Spitalareals Zollikerberg (Abb. Diakoniewerk, Grafik: ZN)
Vision 2030 des Spitalareals Zollikerberg (Abb. Diakoniewerk, Grafik: ZN)

Die BZO ist ein Monster, für Normalsterbliche kaum zu verstehen. Die aktuelle Zolliker Fassung ist zudem veraltet und hat ein Facelifting dringend nötig. Sie soll zunächst an übergeordnetes Recht angepasst und in der nächsten Legislatur totalrevidiert werden.

Ein wichtiger Aspekt im ersten Schritt ist die Umsetzung der kantonalen Vorgaben zur Schaffung von Grünflächen, Baumpflanzungen, guter Durchlüftung und Minderung der Hitzebelastung. Die revidierte BZO schafft unter anderem aber auch die Voraussetzungen, dass das Diakoniewerk Neumünster, mit 1600 Beschäftigten die grösste Arbeitgeberin der Gemeinde, seine Vision 2030 des Spitalareals verwirklichen kann.

Dieses Thema stand am letzten Donnerstagabend im Mittelpunkt der Veranstaltung im Gerensaal, zu der Bauvorstand Dorian Selz eingeladen hatte. Es war der Auftakt zu einer dreiteiligen Roadshow, die morgen im Gemeindesaal und am Donnerstag im Terzianum Zollikerberg fortgesetzt wird. Mit Selz traten die ehemalige Zolliker Gemeindepräsidentin Katharina Kull-Benz auf, Präsidentin des Stiftungsrates der Diakonie Neumünster, die Stiftungsdirektorin Regine Strittmatter und der Raumplaner Claudio Grünenfelder.

Ein «Generationenprojekt»

Die Stiftung will das elf Hektaren grosse Areal ganzheitlich erneuern, wobei der rund 24‘000 m2 grosse Park in der Mitte erhalten bleibt. Das Vorhaben ist auf lange Frist angelegt, die Rede ist von einem «Generationenprojekt». Gebaut wird frühestens im Jahr 2027, die Arbeiten werden sich bis in die 2030er-Jahre hinziehen.

Was ermöglicht die revidierte Bau- und Zonenordnung dem Diakoniewerk, was ohne Revision nicht ginge? Der Raumplaner Grünenfelder fasst das so zusammen: «Wir können den Spitalbetrieb erweitern, ein Geburtshaus anstelle des heutigen Provisoriums einrichten, ein Lern- und Bildungshaus bauen und mehr Wohnraum für das Personal sowie für Mieterinnen und Mieter schaffen.»

Der Masterplan, der zusammen mit der Gemeinde über die Jahre erarbeitet wurde, beinhaltet fünf Entwicklungs-Hotspots. Die baulichen Veränderungen stehen im Zentrum. Nicht minder wichtig sind jedoch Fragen der künftigen Verkehrsführung und der Energieversorgung.

5 Entwicklungs-Hotspots auf dem Areal des Spitals Zollikerberg
5 Entwicklungs-Hotspots auf dem Areal des Spitals Zollikerberg

1 Im Entwicklungsgebiet West werden die bestehenden Gebäude saniert. Dazu kommen neue Wohnhäuser, die ein grösseres Volumen haben können als derzeit möglich. Alles in allem wird unter dem Namen «Neumünster-Passage» ein Gesundheits- und Begegnungszentrum mit Praxen, ambulanten Angeboten und Kleingeschäften sowie einem Bistro entwickelt. In den oberen Stockwerken der Häuser sind Wohnungen für das Personal und MieterInnen vorgesehen.

2 Das Spital bekommt die Möglichkeit zur betrieblichen Erweiterung mit einem neuen Gebäude (schwarz umrahmt). Der ursprüngliche Plan, die Gasheizung aufzugeben und sich ans Fernwärmenetz der Gemeinde anzuschliessen, musste aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden: der Strom wäre schlicht zu teuer geworden, wie Selz mit Bedauern einräumte. Die Diakonie setzt nun laut Stiftungsdirektorin Strittmatter «auf eine Kombination aus allen nichtfossilen Energieträgern» wie Erdsonden, Photovoltaik oder Bioenergie.

3 Die betrieblichen Erweiterungen und die damit verbundene Aufstockung des Personals werden zu Zusatzverkehr auf der Strasse und der Forchbahn führen. Insbesondere für die Beschäftigten im Schichtdienst werden mehr Parkplätze benötigt. Geplant ist, den derzeitigen Bestand von rund 450 Parkplätzen um 100 bis 200 zu erhöhen. Die Zufahrt zur neuen Tiefgarage im Osten des Areals wird über die Trichtenhauserstrasse erfolgen. Ein Mobilitätskonzept soll laut Selz für eine quartierverträgliche Begrenzung der Fahrten sorgen.

4 In Osten des Areals ist nebst den bestehenden Einrichtungen zudem Platz für das neue Geburtshaus, die neue Gärtnerei sowie ergänzende Betriebsflächen für die Stiftung.

5 Das Entwicklungsgebiet Süd wird zu einer neuen Wohnsiedlung. Die Nähe zur Forchbahnstation Zollikerberg soll es den MieterInnen ermöglichen, ohne Auto auszukommen. Zwischen der Haltestelle Spital Zollikerberg und dem alten Dorfkern lädt ein Spazierweg («Baumgartenweg») mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen. Weitere Wege sollen die Attraktivität des Parks erhöhen.

Steilpass für die Epiklinik

Die revidierte BZO soll laut Bauvorstand Selz «einen massvollen, gescheiten Ausbau des Spitalareals im Zollikerberg ermöglichen». Eine zweite Gesundheitseinrichtung soll ebenfalls profitieren: die Epi in der Lengg. Dort bietet Zollikon Hand, dass die Klinik ihr Areal aus einem Guss entwickeln kann. Deren Gelände liegt sowohl (mehrheitlich) auf Stadtzürcher wie auf Zolliker Gemeindegebiet. Dank einem gemeinsamen Gestaltungsplan können die bürokratischen Grenzen überwunden werden.

Ein Faktum löste bei den rund 40 Anwesenden im Gerensaal alte Erinnerungen aus: Das grosse Landwirtschaftsgebiet nördlich der Forchstrasse zwischen Zollikerberg und Zumikon soll der Freihaltezone zugewiesen werden. Vor Menschengedenken war dort einmal ein Golfplatz geplant. Heute ist davon keine Rede mehr, deshalb die Umzonung.

Die BZO mit den geplanten Änderungen ist seit dem 10. Januar auf der Gemeindewebsite aufgeschaltet. Alle Einwohnerinnen und Einwohner haben bis am 11. März Zeit, bei der Bauabteilung Einwendungen zu deponieren. Diese werden ins Papier eingearbeitet, wenn der Gemeinderat dies für sinnvoll erachtet. Das letzte Wort hat dann die Gemeindeversammlung, voraussichtlich im Juni.

Roadshows: 28. Januar, 19 Uhr, Gemeindesaal im Dorf; 30. Januar, 19 Uhr, Tertianum Zollikerberg (für die Bevölkerung in Sennhof/Oberhueb).

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