Beim Pizza-Teig scheiden sich die Geister

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3. Februar 2023 – Wie schmeckt Raffaele Tromiros Pizza ein Jahr nach der Eröffnung des Napulé in der ehemaligen «Trube» am Dorfplatz? Wir haben die Backkunst des mehrfach preisgekrönten Napolitaners erneut getestet. Es gab Salat, Antipasto, Pizza und Hauswein.

Pizza bei Tromiro
Pizza Vesuvio mit Oliven, Zwiebeln und pikanter Salami für 36 Franken (Fotos: bl/rs)

Wir wollten es selber wissen – weil die Meinungen zur Qualität der Pizzeria Napulé in Zollikon derart auseinandergehen. Die Einen sind begeistert, andere bitter enttäuscht. Wir reservieren am Samstag, 21. Januar einen Tisch für zwei Personen und sind echt gespannt, was wir antreffen.

Als wir die Speisekarte lesen, staunen wir Bauklötze: Ein grüner Salat kostet 12.50 Franken, eine Pizza Margherita 24.50 Franken und die von uns gewählte Vesuvio mit Oliven, Zwiebeln und pikanter Salami satte 36 Franken.

Das Glückshorn schlägt alle

Das sind irritierende und erklärungsbedürftige Preise, mit denen Tromiro die Konkurrenz problemlos in den Schatten stellt: In der Pizzeria Santa Lucia am Bellevue- oder Paradeplatz bezahlt man 9 Franken für einen grünen Salat, 18 Franken für eine Margherita und 23 Franken für eine Toscana mit pikanter Salami. Die teuerste Pizza kostet dort 27 Franken, im Napulé sprengen sieben Pizzen die 30 Franken-Grenze. Die Spitzenreiterin, die Pizza Cornucopia, auf deutsch das Glückshorn, bringt es gar auf 37.50 Franken. Diese Spezialität besteht zur Hälfte aus einem gefüllten Teighorn, zur anderen Hälfte aus einer Art Calzone. Sie enthält Ricotta, Salsiccia, eine italienische Wurst, Tomaten, Mozzarella, Rohschinken, Parmesanscheiben und Friarielli, ein etwas bitteres italienisches Gemüse.

Um es kurz zu machen: Die Pizza, die wir uns teilen, ist eine Augenweide und lässt auch geschmacklich fast keine Wünsche offen. Die perfekt gewürzte Tomatensauce schmeckt köstlich, der Mozzarella ebenfalls, die Oliven sind fleischig und auf gute Art rezent, die pikante Salami ist eine Wucht.

Beim Teig scheiden sich die Geister. Mir passt der aufgeworfene, luftige und gleichwohl gut gebackene Teigrand, und auch der saftende Mittelteil geht in Ordnung. Kombiniert mit dem feinen Belag schmeckt er gut. Mein Mann ist weniger begeistert. Ihm munden die flachen, knusprigen Pizzen, die es beispielsweise im Santa Lucia gibt, besser. Die Geschmäcker sind halt verschieden!

Knackiger Salat, leckere Antipasto

Der grüne Salat ist frisch, knackig und enthält nicht nur Blattsalate wie Lattich und Rucola, sondern auch ein paar Streifen Fenchel und wenige Scheiben Gurke. Wir würzen ihn selber mit Balsamico-Essig und feinem Olivenöl, das uns in einer Saucière auf den Tisch gestellt wird.

Grüner Salat
Der grüne Salat mit reichlich Zutaten

Das Antipasto del Giorno (26 Franken), das wir uns ebenfalls teilen, besteht an diesem Abend aus etwas Rohschinken, einer Art Mostbröckli, ein paar Scheiben Mortadella, vier, fünf Stückchen Hartkäse und drei kleinen Kugeln Mozzarella. Die Kombination passt und schmeckt lecker. Wir trinken drei Dezi vom roten Hauswein (10 Franken pro dl), der uns mit seiner kräftigen, fruchtigen Note sehr zusagt.

Tromiro Vorspeise Fleischplatte
Antipasto del Giorno

Der Kellner mit seiner Schiebermütze und den Hosenträgern über dem weissen Hemd ist sympathisch und aufmerksam. Dass wir das Lokal trotzdem schon um 21 Uhr verlassen und auf Dessert und Kaffee verzichten, hat einen simplen Grund: Der Lärm im inzwischen fast vollbesetzten Säli ist ohrenbetäubend und macht enorme Anstrengungen nötig, um so etwas wie ein Gespräch führen zu können. Darauf haben wir keine Lust.

Als wir unsere Rechnung an der Kasse im Parterre begleichen, entdecke ich eine Küchenmaschine, die eine blütenweisse, schaumige Masse aufschlägt. Auf meine Frage, was das denn sei, erklärt mir ein Kellner: Zitronensorbet; ob wir probieren wollten? Und schon haben wir ein Minigläschen in der Hand, dessen Inhalt köstlich ist: Leicht und lecker, geradezu das ideale Dessert für eine Pizzeria. (bl)

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