Dank KI zum emotionalen Profil einer Person

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22. April 2024 – Emotionen sind der Treibstoff allen menschlichen Handelns. Kein Wunder, besteht ein riesiges Interesse daran, unsere Gefühle zu erfassen und zu quantifizieren, aber auch sie zu beeinflussen. Verlässliche emotionale Profile von Personen erlauben Manipulationen ungeahnten Ausmasses.

KI-generiertes Foto von Menschen
Foto generiert mit Microsoft Bing*

Wo Menschen sind, sind auch Gefühle, manchmal auch deren zu viel. Schon Charles Darwin, der britische Naturforscher, widmete sich dem Thema und veröffentlichte 1872 sein Buch «Gefühle und Ausdrucksweise bei Menschen und Tieren».

Politik, Medizin, Religion, Militär und Polizei, Schulen sowie viele Wirtschaftsbereiche interessierten sich zusehends für dieses Gebiet und seine Möglichkeiten. Die Psychologie, ein neuer Forschungszweig, entstand und gewann schnell an Bedeutung: Gefühle anhand von Mimik und Reaktionen analysieren, messen, kategorisieren und bewerten, Emotionen gezielt dämpfen, anheizen und steuern, via Bilder beeinflussen, ja, umlenken. Was darf es denn sein? Die Wissenschaft geht mehrheitlich davon aus, dass ein Teil unserer Verhaltensweisen angeboren ist, während andere durch unsere jeweiligen Lebensumstände geprägt werden und folglich beeinflussbar sind.

Wirtschaftlich sehr stark mit dem Thema verbunden ist unsere gesamte Kommunikation, lokal bis weltweit. Die Massenkommunikation via TV, Newsplattformen, Social Media und Chatforen ist ein mächtiges Instrument. Die verbale Kommunikation ist wiederum sehr stark mit unserer non-verbalen Kommunikation verbunden, körperlichen Ausdrucksformen wie Haltung, Gang, Blick, Mimik, Gesten, Räuspern, mit der Zunge schnalzen, den Kopf drehen. Auch der Fussballspieler, der nach seinem matchentscheidenden Treffer mit den Händen ein politisches Zeichen an das Publikum sendet, bedient sich der non-verbalen Kommunikation und erhofft sich davon dank der Live-Übertragung im Fernsehen einen PR-Effekt.

Nun befinden wir uns im Frühjahr 2024. Europa steht kurz vor riesigen Sportanlässen wie der Fussball-Europameisterschaft. Die Weltlage ist angespannt, ja, bedrohlich. Um so stärker wird das Thema Emotionskontrolle die Zukunft prägen.

Als im letzten Herbst die Firma Google in Zürich rund 40 Human Resources-Fachkräfte, die für die Rekrutierung von Personal zuständig waren, auf einen Schlag entliess, war klar, dass der Techkonzern künftig auf KI statt auf HR, also menschliche Arbeitskräfte setzt.

Willst Du Face-Tracking & Sprachsteuerung aktivieren?, fragt mich bald jedes Gerät. Stimmaufnahme, Gesichts- und Mimikerkennung sind via eingebaute Kameras und Mikrofone permanent und hochauflösend möglich. Ergänzen könnte man da locker auch noch einen Pulsmesser am Handgelenk oder das Erfassen der Pupillenveränderung mittels Handykamera, was besonders wertvolle Informationen liefern würde, entzieht sich dieser Bereich doch unserer Kontrolle. Das Ergebnis? Man hätte dank KI innert Sekunden ein ziemlich verlässliches, emotionales Gesamtprofil einer Person – die ideale Voraussetzung für Manipulationen aller Art. Quo vadis, Welt?

* Wir haben die Bild-KI Microsoft Bing mit folgenden Begriffen gefüttert: «Face-Tracking, Sprachsteuerung,  Gesichts- und Mimikerkennung, Kameras, Mikrofone,  Pulsmesser am Handgelenk, Pupillenveränderung, Handykamera, Gesamtprofil.»

Jürg Schmid

Unser KI-Kolumnist Jürg Schmid (61) war zunächst Lehrer und wechselte dann in die Privatwirtschaft, um zu verstehen, welche Ansprüche Unternehmen gegenüber den Schulen haben. Er leitete diverse Ausbildungsabteilungen für weltweit tätige, börsenkotierte Konzerne. Nach seiner Frühpensionierung betätigte er sich als Vikar und Co-Schulleiter. Er ist Referent und Sparringpartner zum Thema «Quo Vadis – Ausbildung & Digitalisierung».

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