Der Chramschopf will sich neu erfinden

1 KOMMENTARE

3. Oktober 2023 – Rosemarie Zambelli hatte Gemeindepräsident Sascha Ullmann bereits vorsorglich darüber informiert, dass der Chramschopf seinen Betrieb wegen interner Probleme 2024 wohl einstellen müsse. Nach der ausserordentlichen GV vom 28. September hat die Präsidentin nun gute Neuigkeiten: Die Zolliker Institution kann gerettet werden. (1 Kommentar)

3. Oktober 2023 – Rosemarie Zambelli hatte Gemeindepräsident Sascha Ullmann bereits vorsorglich darüber informiert, dass der Chramschopf seinen Betrieb wegen interner Probleme 2024 wohl einstellen müsse. Nach der ausserordentlichen GV vom 28. September hat die Präsidentin nun gute Neuigkeiten: Die Zolliker Institution kann gerettet werden.

Das umfangreiche Angebot im Chramschopf muss ausgedünnt werden (Fotos: rs)

Der Chramschopf wurde 1970 gegründet. Aus den Erlösen des Brockenhauses konnte der Vorstand Jahr für Jahr bis zu 160’000 Franken an Hilfswerke im In- und Ausland, aber auch an Zolliker Organisationen überweisen.

2023 reicht die Liste der Vergabungen bislang vom Kafi Klick (Treffpunkt für Armutsbetroffene in Zürich) über die Kinderhilfe für Siebenbürgen, das Zolliker Singprojekt «Senioren für Senioren» und die «Himalaya Ambulance» bis zum «Tischlein Deck Dich» in Winterthur.

Insgesamt beläuft sich die Summe der in fast 53 Jahren gespendeten Gelder auf stolze 4,667 Millionen Franken.

Umbruch im Vorstand

Rosemarie Zambelli wird nächstes Jahr nach 23 Jahren das Präsidium abgeben. Die Sekretärin hat auf Ende Jahr gekündigt. Von den restlichen 9 Vorstandsmitgliedern hören 4 altershalber auf. «Je älter wir werden, desto beschwerlicher wird das samstägliche Aus- und Einräumen», schrieb Rosemarie Zambelli in der Einladung zur ausserordentlichen Vereinsversammlung. «Wir kommen an den Anschlag. Wir sind nun mal nicht mehr zwanzig.»

Bei einem Kaffee im Restaurant Rosengarten erläutert sie die drängendsten Probleme: Es sei immer schwieriger geworden, genügend Menschen für die Arbeit im Chramschopf zu finden. Die Leute seien für kürzere Projektarbeiten durchaus zu haben, aber für einen längeren Zeitraum wolle sich kaum mehr jemand verpflichten – Corona und gesellschaftliche Entwicklungen hätten da wohl ebenfalls eine Rolle gespielt.

Um den Betrieb von Januar bis Dezember am Laufen zu halten, seien Samstag für Samstag 35 Helferinnen und Helfer nötig. Im Vorstand und der Leitung der 7 Abteilungen – Haushalt, Kleider, Möbel, Boutique, Bücher, Galerie und Café sowie in der Entsorgung – fehle es insbesondere an jüngeren Leuten.

Der Zeitpunkt sei gekommen, an dem sich der Chramschopf neu erfinden müsse, konstatierte der Vorstand. Er engagierte Ursula Krebs, eine in Gruppenarbeit versierte Diakonin an der Kirchgemeinde Bülach, um in einem moderierten «World Café» nach zukunftsträchtigen Lösungen zu suchen..

Euphorische Stimmung

Nachdem an der Generalversammlung im letzten Juni eine Weltuntergangsstimmung geherrscht habe, sei die Atmosphäre diesmal «geradezu euphorisch» und die Leitung «umwerfend gut» gewesen, erzählt Rosemarie Zambelli. Von den 145 Vereinsmitgliedern hätten 69 teilgenommen.

Es wurden Gruppen gebildet, die sich mit drei Kernthemen auseinandersetzten: Rückblick und Würdigung des bisher Geleisteten – Was wünsche ich mir für den aktuellen Betrieb? – Wohin soll die Reise des Chramschopfs gehen?

Ideen wurden auf papierene Tischtücher geschrieben und diskutiert. Wer sich künftig engagieren möchte, konnte seinen Namen auf Flipchartbögen eintragen. «Es haben sich nicht weniger als 15 Leute für Projektarbeiten und 4 für den Vorstand gemeldet», sagt Rosemarie Zambelli, «das gibt zu Hoffnung Anlass.»

Semiprofessionelle Jobs

In den nächsten Wochen und Monaten sollen die Gruppenarbeiten ausgewertet werden. Einige Ergebnisse zeichnen sich jedoch bereits ab. So werde man kaum darum herumkommen, den Betrieb zu straffen, das Warenangebot zu reduzieren und Abteilungen zusammenzulegen, sagt Rosemarie Zambelli.

Auch sei man sich einig gewesen, dass der Betrieb auf rein ehrenamtlicher Basis nicht weitergeführt werden könne. «Gerade für die Warenannahme brauchen wir zumindest eine semiprofessionelle Lösung», sagt die Präsidentin. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer seien an dieser Schlüsselposition zum Teil überfordert: «Es ist aber auch nicht einfach, jemandem zu sagen, dass man eine Ware nicht annehmen will – zumal, wenn man die Person kennt».

Rosemarie Zambelli ist optimistisch, dass sich im Juni 2024 an der Generalversammlung ein vollständig besetzter Vorstand zur Wahl stellen kann. Und dass dann auch Reorganisations-Massnahmen beschlossen werden, die den Fortbestand des Chramschopfs sichern. (rs)

Die Abteilung Bücher: Eher geringe Nachfrage

1 KOMMENTAR

Ich finde den Chramschopf einfach genial! Es gibt nichts Vergleichbares! Schon das Kaffee mit den feinen selbstgemachten Kuchen ist ein toller Treffpunktbesonders zur Gemeinschaft, auch einem Spaziergang!

Und das Sortiment! Es sind ,immer neue Überraschungen da und die Preise sind unschlagbar. Sie könnten gut ein bisschen erhöht werden. So erstand ich eine Halogen Ständerlampe für Fr. 20.-, eine schöne Teetasse mit Filter und Deckel, eine Bluse von Sturzenegger mit St Galler Stickerei, ein Mörser, den ich endlich hier fand und vieles mehr! Was macht man denn mit guten Dingen, die einfach überflüssig geworden sind? Mit den herumliegenden geschnitzten Kasperlifiguren, dem geflochtenen Puppenwagen mit Dach, den edlen Porzellan-Service, den die erwachsenen Kinder doch nicht wollen oder den zu klein gewordenen Armani Jeans? Mit Freude kann man alles in den Chramschopf bringen. Und die Freiwilligen arbeiten mit grossem Engagement und Enthusiasmus, ja sie bedanken sich sogar noch, wenn ich etwas günstig erstattet habe! Der Chramschopf darf nicht untergehen, muss weitergehen! Er ist ein grosser Segen!

WIR FREUEN UNS ÜBER IHREN KOMMENTAR

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

achtzehn − drei =

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht