Einmalige Chance vergeben

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15. Juni 2023 – Schulpflege-Präsidentin Claudia Irniger (FDP) hat an der gestrigen Gemeindeversammlung eine einmalige Chance verpasst, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Sie wies die Schuld für die Misere an der Schule Rüterwis wie gehabt Dritten zu und präsentierte keine konkreten Massnahmen zur Lösung der Probleme. (5 Kommentare)

15. Juni 2023 – Schulpflege-Präsidentin Claudia Irniger (FDP) hat an der gestrigen Gemeindeversammlung eine einmalige Chance verpasst, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Sie wies die Schuld für die Misere an der Schule Rüterwis wie gehabt Dritten zu und präsentierte keine konkreten Massnahmen zur Lösung der Probleme.

Vor knapp 400 stimmberechtigten Zollikerinnen und Zollikern wurde die Situation an der Schule Rüterwis erstmals öffentlich diskutiert. Beim Gemeinderat waren drei Anfragen von StimmbürgerInnen zum Thema eingegangen. Im Saal herrschte eine erwartungsvolle, angeregte Stimmung.

Diese kippte einzig während der Einstiegsrede der Schulpräsidentin. Bereits im zweiten Satz hatte Irniger den kurz zuvor von Gemeindepräsident Sascha Ullmann an die Anwesenden gerichteten Appell ignoriert, in eigenen Voten niemanden zu verunglimpfen. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ attackierte sie den GLP-Schulpfleger Rui Biagini frontal. Damit machte sie frühzeitig klar, dass von ihr auch an diesem Abend kein Schuldeingeständnis und keine Übernahme von Verantwortung zu erwarten war.

Das passte ins Bild ihrer bisherigen Strategie, an der sich auch der FDP-nahe „ZollikerZumikerBote“ aktiv beteiligt hatte. In der jüngsten Ausgabe publizierte das Amtsblatt einen geharnischten Leserbrief unter dem Titel „Rätsel über Rätsel zum anonymen Elternkomitee Rüterwis“, in dem die Eltern als „geheimer verschwörerischer Zirkel“ diffamiert und Biagini „eine unrühmliche Doppelrolle“ unterstellt wurden. Unterzeichnet war der Leserbrief von Rolf S. Tanner, Zollikerberg. Was das Amtsblatt verschwieg: Bei Tanner, einem Kommunikations-Profi, handelt es sich um Irnigers Lebenspartner.

Schuld sind die Eltern und die Medien

Zurück zur Gemeindeversammlung. Dort erklärte Irniger inzwischen, die Schulpflege habe angemessen reagiert und mit der Mediation alles Nötige unternommen. Hingegen hätten Eltern und Medien den Prozess der Problemlösung mit einseitiger und emotionaler Stimmungsmache beeinträchtigt.

Mit dieser einseitigen Schuldzuweisung kam die Schulpräsidentin an diesem Abend nicht davon. Felix Wirz (EVP-Präsident), einer der Antragsteller, verglich die Schulpflege in seiner Replik mit einer Feuerwehr, die nur zugeschaut habe, während die Schule offensichtlich „lichterloh brannte“. Statt selber einzugreifen, habe man einen halbherzigen Löschauftrag an die Krisenintervention Schweiz weitergegeben und sich dann herausgehalten, während dieser im Sand verlief.

Ein weiterer Kritikpunkt betraf die Tatsache, dass die Schulpflege trotz Kenntnis der Missstände kaum je selber vor Ort gewesen sei, um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen.

Ein Vertreter der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission sagte, die RGPK prüfe die Angelegenheit Rüterwis mit einem Fragenkatalog an die Schulpflege „vertieft“ und habe bislang keine Grenzüberschreitungen festgestellt. Möglicherweise habe es jedoch eine Amtsgeheimnisverletzung gegeben, die zu einer Strafanzeige führen könnte. Aus dem Publikum kam daraufhin die Anregung, dass die RGPK ja auch Lehrpersonen und Eltern befragen könnte, um sich ein umfassenderes Bild zu machen.

Die Antragstellenden reagierten in ihren Repliken unzufrieden und teilweise sogar entrüstet auf die Antworten der Schulpräsidentin:

  • Viele Fragen seien ausweichend oder gar nicht beantwortet worden.
  • Die Kritik an Irniger als Präsidentin und dem Leiter Bildung Urs Rechsteiner werde als suggestive Unterstellung bezeichnet und pauschal abgewiesen.
  • Unklare Angaben zu den Kosten.
  • Die Schulpflege habe die Lehrpersonen und Eltern zu wenig Ernst genommen,
  • Die Schulpflege weiche den Fragen nach den effektiven Besuchen in Klassenzimmern (Unterrichtsbesuche) aus und lege stattdessen pauschale Zahlen zu Schulbesuchen, Anlässen und Gesprächen vor.
  • Die Schulpräsidentin präsentiere keine Lösungen und schaffe es nicht, das beschädigte Vertrauen zwischen Betroffenen, Bevölkerung und Behörde wieder herzustellen.
  • Nach wie vor übernehme niemand die Verantwortung für die Zustände im Rüterwis.

(Alle 3 Anträge und Antworten sind am Ende des Artikels verlinkt).

Die Antragstellerin Franziska Steiner (SP-Präsidentin) fragte, wie es im Rüterwis weitergehen solle mit einer unerfahrenen, sich noch in der Ausbildung befindlichen Co-Schulleiterin? Sie bot der Schulpflege Hilfe an und betonte, man wolle dazu beitragen eine Lösung zu finden, die für alle Positives bewirke.

Mindestforderung: Info-Veranstaltung

Eine Umfrage bei ExponentInnen, die an der Gemeindeversammlung anwesend waren, macht klar: Von der Schulpflege wird im Minimum erwartet, dass sie noch vor den Sommerferien eine Info-Veranstaltung insbesondere für Eltern und Lehrpersonen im Zollikerberg abhält und anschliessend einen konkreten Massnahmenplan vorlegt.

Die Rüterwis-Debatte dauerte 1 Stunde und 37 Minuten. Vor gelichteten Reihen hiessen die StimmbürgerInnen anschliessend auch die Einzelinitiative Wolf zum Erhalt von Gebäude und Restaurantbetrieb Trichtenhausermühle gut. Ebenfalls die Jahresrechnung und den Geschäftsbericht 2022, die Jahresrechnung und den Geschäftsbericht 2022 der Netzanstalt sowie den Rahmenkredit von 26 Mio. Franken zum Aufbau eines Wärmenetzes durch die Netzanstalt Zollikon. Die übrigen Geschäfte werden heute Abend an der Fortsetzung der Gemeindeversammlung behandelt. (ys/red.)

Anfrage Wirz/Steiner und Antworten des Gemeinderates

Anfrage Ecklin/Geiger und Antworten des Gemeinderates

Anfrage Tschopp/Wolf/Meier und Antworten des Gemeinderates

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Ein grosser Dank für die Arbeit der ZollikerNews. Hier wird überhaupt nichts „skandalisiert“, sondern die Verfilzungen in diesem Dorf klar aufgezeigt und Dinge thematisiert, die eine völlige überforderte Behörde unter den Tisch kehren anstatt lösen will. Dass dies dem betroffenen FDP-Filz und dem Ehemann der Schulpräsidentin unangenehm ist, erstaunt nicht.

Ja, es wurde eine Chance verpasst! Eine Chance verpasst hat das bis vor kurzem anonym agierende „OK Eltern Rüterwis“ und ihre Jünger! Die Chance, nicht nur mit medialem Behördenbashing aufzufallen, sondern an der Gemeindeversammlung hinzustehen, ihre Sichtweise und mögliche Lösungsansätze zu präsentieren. Aber nein, niemand wagte sich aus der anonymen Masse ans Mikrofon. Ihre einzigen spürbaren Beiträge waren mit Schmährufen aus den hintersten Reihen aufzufallen und nach Abschluss des Traktandums einen französischen Abgang zu vollziehen. Darf aufgrund dieses Verhaltens die Frage gestellt werden, ob es diesem OK und ihrem Dunstkreis wirklich um die Kinder und Arbeitsfrieden geht oder ist ihr Ziel, mit Unterstützung einiger Lehrpersonen und einem Schulpfleger die Köpfe der Schulpräsidentin und Leiter Bildung rollen zu sehen? Respekt verdient hat hingegen Martin Wolf aus dem Trio Wolf/Tschopp/Meier. Er ist hingestanden, hat seine Wahrnehmung mit aller Härte geschildert, sich somit exponiert. Schulpfleger und Vorstandsmitglied der GLP Küsnacht R. Biagini jetzt als Opfer, gar als Winkelried hinzustellen, ist völlig verfehlt. Sein Tanz auf zwei Hochzeiten ist ein Teil des Problems.

Ich bin ein grosser Gegner, Personen öffentlich an den Pranger zu stellen, da dies gegen persönliche, aber auch gesellschaftliche Werte verstösst. Daher fällt es mir im Grundsatz schwer, hier einen Kommentar zu schreiben. Was jedoch gestern seitens der Präsidentin der Schulpflege mit einem eigenen Mitglied der Schulpflege zu Beginn der Stellungnahme an der Gemeindeversammlung gemacht wurde, ist völlig inakzeptabel und zeugt von einer grossen sozialen Inkompetenz, die wohl das Spiegelbild für die aktuellen Missstände im Rüterwis darstellt. Es wäre die optimale Gelegenheit gewesen, seitens der Schulpflege endlich Verantwortung zu übernehmen, um den Eltern und weiteren Stakeholdern zu zeigen, dass man ihre Anliegen ernst nimmt und der Schule Rüterwis mit den verbleibenden, motivierten Lehrern wieder die Chance gibt, in Ruhe mit den Kindern zu arbeiten. Um den Vergleich mit dem Feuer nochmals aufzunehmen, hat gestern die Präsidentin der Schulpflege nicht versucht, das Feuer zu löschen, sondern es wurde von ihr persönlich nochmals Öl zum Vollbrand dazugegeben.

Die Präsidentin der Schulpflege hat gestern in der Tat eine Chance verpasst, für Transparenz zu sorgen und darzulegen, wie ein Neuanfang aussehen soll. Stattdessen hat sie die nächste Baustelle aufgetan.

Bei aller Frustration und Enttäuschung über angebliche Amtsgeheimnisverletzungen – der Rundumschlag gegen Rui Biagini war so überflüssig wie peinlich und zeugt von Hilflosigkeit. Das Thema hätte Behördenintern aufgearbeitet gehört. Damit hätte sie sich selbst den grössten Gefallen getan.

Wie soll man unter diesen Voraussetzungen die nächsten drei Jahre in der Schulpflege zusammenarbeiten?

Das Geld für die “Paartherapie” kann man getrost spenden!

Da ich persönlich angesprochen wurde, melde ich mich doch gleich selbst zu Wort: Es ist in der Tat so, dass ich der Ehemann von Schulpräsidentin Claudia Irniger bin. Dass dies vom ZoZuBo nicht mit fetten Lettern angekündigt worden ist, ist wohl kaum anrüchig. Es ist nicht die Aufgabe einer Zeitung – auch wenn es ein Amtsblatt ist -, über die verwandtschaftlichen Verhältnisse von Leserbriefschreibern zu rapportieren. Zudem finde ich es etwas merkwürdig, dass meine Beziehung zu meiner Ehefrau genau von jenem Blatt skandalisiert wird, welche sich monatelang mit Insiderinformationen aus der Schulbehörde, vielleicht unter Verletzung des Amtsgeheimnisses füttern liess – die RGPK behält sich ja diesbezüglich Massnahmen noch vor. Aber eben, es ist halt schon so: Transparenz und Transparenz ist halt nicht das gleiche. (Und als Kommunikationsprofi würde ich mich auch nicht bezeichnen).

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