Worum es am 14. Juni wirklich geht

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8. Juni 2023 – Die Medienberichterstattung der letzten Tage über die Krise an der Schule Rüterwis war geprägt von verklausulierten Schuldzuweisungen, der Anprangerung von Sündenböcken und Angriffen auf das vermeintlich anonyme 200-köpfige Elternkomitee. Dabei wurde vernebelt, worum es an der Gemeindeversammlung vom nächsten Mittwoch in der Sache geht. (2 Kommentare)

8. Juni 2023 – Die Medienberichterstattung der letzten Tage über die Krise an der Schule Rüterwis war geprägt von verklausulierten Schuldzuweisungen, der Anprangerung von Sündenböcken und Angriffen auf das vermeintlich anonyme 200-köpfige Elternkomitee. Dabei wurde vernebelt, worum es an der Gemeindeversammlung vom nächsten Mittwoch in der Sache geht.

Die Zürichsee-Zeitung (ZSZ) und der Tages-Anzeiger schrieben unter anderem, dass „anonyme Eltern, ein Schulpfleger und ein Online-Blatt den Konflikt befeuern“.

Dass die 200 Eltern ihre Namen gegenüber dem Volksschulamt offengelegt hatten, bei dem sie sich beschwerten, wurde verschwiegen. Gegenüber der ZSZ nährte Schulpflege-Präsidentin Claudia Irniger den Verdacht, dass der Konflikt ums Rüterwis auch aus der eigenen Behörde befeuert werde.

Allmählich verfestigt sich in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass viele die Schuld an der Krise im Rüterwis tragen sollen – vermeintlich unflexible alte Lehrer, vermeintlich anonym agierende Eltern, ein vermeintlich illoyaler Schulpfleger, ein vermeintlich unfähiger Mediator – nur nicht die Schulpräsidentin Irniger und der Leiter Bildung Urs Rechsteiner.

Ihnen war es nach eigenem Bekunden wichtig, „die Mediation in einem vertraulichen Rahmen geschehen zu lassen“. Man habe die Krisenintervention lediglich „als Auftraggeberin im Hintergrund begleitet“ und sei am eigentlichen Prozess nicht beteiligt gewesen. Schuldlos ist offenbar auch der umstrittene Co-Schulleiter D.L., hinter den sich Irniger und Rechsteiner konsequent stellten und bei dem sie sich nach dessen Kündigung für die geleistete Arbeit bedankten.

Im dichten Nebel der interessengeleiteten Verharmlosungen, der Schuldzuweisungen und Verunglimpfungen ist es hilfreich, sich die Fakten zu vergegenwärtigen. Unbestritten ist,

  • dass im letzten November 19 Lehrkräfte in einem achtseitigen Brief an die Co-Schulleitung das toxische Arbeitsklima im Rüterwis detailliert beschrieben und eine konstruktive, offene Diskussion forderten, die aber nie stattfand,
  • dass zahlreiche Lehrpersonen krank geschrieben wurden, teils über Monate,
  • dass die Schulpflege im Rüterwis monatelang keine Schulbesuche mehr machte und keine Kontakte zu Lehrpersonen pflegte,
  • dass es unter derselben Co-Schulleitung bereits in der Schule Weiach zu vergleichbaren Problemen und einem Exodus der Lehrkräfte gekommen war,
  • dass die Zolliker Findungskommission diese Vorgeschichte aber nicht in Erfahrung zu bringen vermochte,
  • dass die Zolliker Schulpflege und der Leiter Bildung die „Krisenintervention Schweiz“ mit einer Mediation beauftragten,
  • dass sich 200 besorgte Eltern an die Schulpflege, den Gemeinderat und das Volksschulamt mit der Bitte um Intervention wandten,
  • dass der Leiter Bildung Eltern und Lehrpersonen aufforderte, sich bedeckt zu halten und auf keinen Fall mit den Medien zu reden,
  • dass es trotz Mediation zu 25 Kündigungen von Lehrkräften und auch zu Abgängen in der Schulverwaltung kam,
  • dass Schulpräsidentin Irniger und der Leiter Bildung Rechsteiner der Co-Schulleitung trotzdem ihr uneingeschränktes Vertrauen aussprachen und keinen Grund für eine Trennung sahen,
  • dass der Co-Schulleiter D.L. kündigte,
  • dass Irniger und Rechsteiner davon ausgehen, dass mit der Co-Schulleiterin S.P. ein Neuanfang möglich ist,
  • dass die Mediation durch die „Krisenintervention Schweiz“ gescheitert ist, was die Gemeinde rund 20‘000 Franken an Steuergeldern gekostet hat,
  • dass die Co-Schulleiterin von einem interimistischen Co-Schulleiter und einer externen Organisationsberaterin unterstützt wird, was zusätzliche Kosten verursacht,
  • dass VertreterInnen der Ortsparteien SP, EVP und SVP, die alle nicht in der Schulpflege vertreten sind, sowie eine dritte private Seite umfangreiche Anfragen nach Artikel 17 Gemeindegesetz gestellt haben und insbesondere wissen wollen, wer für die Geschehnisse am Rüterwis verantwortlich ist und welche Konsequenzen gezogen werden.

Um diese Fakten geht es an der Gemeindeversammlung, die am kommenden Mittwoch, 14. Juni, 19.15 Uhr mit dem Thema Rüterwis eröffnet wird.

Der Gemeinderat ist zwar Adressat der Anfragen. Die Antworten selber erfolgen aber laut Auskunft der Gemeinde „durch die für das Aufgabengebiet abschliessend zuständige Behörde, in diesem Fall die Schulpflege, vertreten durch die Schulpräsidentin“.

Zunächst werden die eingereichten Fragen verlesen. Darauf folgt eine mündliche Beantwortung, die Medien erhalten eine schriftliche Version. Im Rahmen der Beantwortung sind jedoch auch „ergänzende mündliche Ausführungen möglich“.

Den anfragenden Personen steht das Recht zu, zu den Antworten Stellung zu nehmen. Eine Diskussion erfolgt nur auf Antrag und mit Zustimmung der Versammlung. In einer Diskussion können der Behörde nicht neue Fragen gestellt werden, und eine Beschlussfassung ist ausgeschlossen. (bl/rs)

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Fakt ist auch, dass zwei der drei Personen aus dem bisher anonym agierenden OK Rüterwis gewählte Delegierte des Elternrates Rüterwis sind und sich mit der Annahme der Wahl der Einhaltung des Reglements verpflichten (nachzulesen auf der Homepage der Schule). Ihr bisheriges Handeln widerspricht diesem Reglement. Oder haben sie den Eltern klar kommuniziert, dass sie diese Kampagne als Privatpersonen führen? Was meint der Vorstand des Elternrates dazu?
Ebenso Fakt ist, dass der gewählte Schulpfleger Rui Biagini (GLP) aktiv (!) die Unterschriftensammlung gegen die eigene Behörde unterstützte (gemäss und ZSZ und Tagi vom Montag durch R.B. bestätigt!). Was meint die GLP dazu?

Ich sehe niemanden, der kein Interesse an der Lösung des Problems hätte. Deshalb danke für die hilfreiche Auslegeordnung.

Die Aussage wonach die Antworten durch „..die für das Aufgabengebiet abschliessend zuständigen Behörde, in diesem Fall die Schulpflege, vertreten durch die Schulpräsidentin“ erfolgen, lassen aufhorchen.

Der Haken liegt beim Wort „abschliessend“.

Männiglich geht davon aus, dass Zollikon eine sog. „Einheitsgemeinde“ ist. Mit wem aber man auch über diesen Begriff spricht, allenthalben Unsicherheit darüber, was darunter genau zu verstehen sei.

Ist die Schule, wie jeder andere Arm der Exekutive, gemeinsam in die Verantwortung der Kollegialbehörde Gemeinderat eingebunden, mit allen Rechten und Pflichten?

Es sieht eher so aus, als seien dem Gemeinderat die Hände gebunden, weil unsere Gemeindeordnung eine für alle verbindliche Lösungssuche durch das Gesamtgremium nicht vorsieht; die Schule als Sonderfall, der Art und Ausmass der Einbindung fallweise selber festlegt?

Nach Beruhigung der Lage vielleicht die Gelegenheit, sich ernsthaft Gedanken zur Sinnhaftigkeit der diesbezüglichen, aktuellen Regelung in der Gemeindeordnung zu machen.

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