Henkersmahlzeit: Risotto

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Wir schauen Männern und Frauen aus unserer Gemeinde eine Woche lang in die Kochtöpfe und Pfannen. Das dritte Kochtagebuch dieser kleinen Serie stammt von Barbara Lukesch, Zollikon.

Wir schauen Männern und Frauen aus unserer Gemeinde eine Woche lang in die Kochtöpfe und Pfannen. Das dritte Kochtagebuch dieser kleinen Serie stammt von Barbara Lukesch, Zollikon.

Barbara Lukesch in ihrer Küche
Barbara Lukesch in ihrer Küche (Foto: rs)

«Ich koche gern und ich koche täglich, oder sagen wir nahezu täglich. Meistens sitzen zwei Personen am Tisch: mein Mann und ich. Er ist ein dankbarer Esser. Das soll heissen: er isst gern, er isst auch gern gut, ist aber auch rundum zufrieden, wenn es einen Teller Salat mit einem Wienerli (schräg einschneiden und so lange im Ofen/Umluft backen, bis sie gut gebräunt und sehr knusprig aussehen) und einem Stück Brot gibt.

Wir trinken jeden Abend ein Glas Rotwein zum Essen, haben aber auch Freude an einem Bier. Tee? Lieber nicht. Wasser immer, aber nur als Begleiter und Durstlöscher. Das Nachtessen ist für uns die wichtigste Mahlzeit des Tages, meistens ist dann Feierabend. Wir freuen uns auf diesen Moment, das gemeinsame Essen – und das damit verbundene Glas Wein.

Mit meinem Kochtagebuch schildere ich Ihnen, was während den sieben Tagen der letzten Woche bei uns auf den Tisch kam. Ich hoffe natürlich auf Nachahmerinnen und Nachahmer aus Ihren Reihen: gewähren doch auch Sie uns einen Blick auf Ihren Esstisch!

Montag: Es gibt Reste

Das kommt Montags immer wieder mal vor. Ich liebe Reste: Suppen, die nach ein, zwei Tagen erst ihren vollen Geschmack entfalten, Chili con Carne, den mexikanischen Bohneneintopf mit Tomaten, Peperoni und gehacktem Rindfleisch, der immer intensiver nach Chilipulver schmeckt, aber auch gedünstetes Sauerkraut, das schon mein Vater am liebsten auf eine Scheibe Schwarzbrot lud und dann mit Hochgenuss und Messer und Gabel verzehrte.

Bei uns war es diesmal ein indisches Rindfleischcurry, das nach einem Essen mit Gästen noch übrig war. Ein Gericht, eng angelehnt an Annemarie Wildeisen, meine Allzweck-Ratgeberin unter den Kochbuch-AutorInnen, die ich unglaublich schätze. Den Basmati-Reis vom Samstag habe ich in Olivenöl gebraten, bis er richtig kross war, und dann mit ziemlich viel Currypulver gewürzt. Das Gemüse, diesmal eine halbe Peperoni, ein kleines Rüebli, eine halbe Zucchetti, ein Stück Aubergine und eine Zwiebel, habe ich frisch zubereitet: alles in kleine Stücke schneiden, in Öl ca. zehn Minuten braten, bis es gar, aber noch sehr knackig ist, dann mit Salz und Pfeffer, manchmal auch einem Teelöffel mit gelben Senfkörnern würzen. Ein richtiges Yummy-yummy-Essen – Reste eben!

Dienstag: Frische Teigwaren mit Ricotta

Dazu einen gemischten Salat. Für die Teigwaren brate ich frische Salbeiblätter in Butter, bis sie knusprig, aber nicht zu dunkel sind. «Süferlig» vorgehen. Von einem Stück Parmesan schneide ich mit dem Rüeblischäler feine Scheiben. Die Teigwaren sind nach kürzester Kochzeit parat, sie kommen auf vorgewärmte Teller, und ich übergiesse sie mit ein paar Löffeln gebräunter Butter, streue die Salbeiblätter und die Parmesanscheiben darüber und würze grosszügig mit Pfeffer aus der Mühle.

Den Salat, alles, was im Haus ist: Eisberg-, Kopf-, Rucola-, Nüssli- oder Friséesalat, reichere ich mit ein paar Oliven, Cherrytomaten, ein paar Baumnusskernen und – der Clou – feingeschnittenen, mit Salz und Pfeffer gewürzten und in Öl gebratenen Auberginenscheiben an. Ein Tipp, den ich Béatrice, der Chefin vom Café am Puls auf dem Zollikerberg, verdanke. Salatsauce? Olivenöl, Balsamicoessig, Salz, Pfeffer, fertig. War gut.

Mittwoch: Raclette

Im Winter gibt’s einmal pro Woche bei uns Raclette. Mit dem Raclette-Essen verbinden uns schöne Erinnerungen: Als unser Sohn klein war, kamen einmal pro Woche Oma und Opa nach Zollikon, um ihn zu hüten. Nachdem meine Mutter 14 Jahre lang für ihren Enkelsohn mittwochmittags immer «Oma-Letten» – Omeletten mit Zucker und Apfelmus – zubereiten musste, gab es abends, wenn auch mein Mann und ich wieder daheim waren, fast immer Raclette. Im Winter und Herbst wirklich immer. Mit Kartoffeln, Gurken, Silberzwiebeln, Nüssen, Mangowürfeln, manchmal auch Wursträdchen.

Mein Vater war der grösste Fan, und es gab kein Racletteessen, das er nicht mit einem hochzufriedenen «Tadellos!» kommentierte. In diesem Sinn und Geist halten auch wir am wöchentlichen Racletteessen fest.

Teller mit Raclette
Raclette – fein assortiert (Foto: rs)

Donnerstag: Keine Lust aufs Kochen

Wir haben uns in Zürich am Bellevue in der Pizzeria «Santa Lucia» eine Pizza Toscana mit scharfer Salami und einen grossen Salat Caprese mit Tomaten, Mozarella und Basilikum geteilt. Dazu eine Stange Bier. Daheim gab es noch ein bisschen Schokolade und ein paar Clementinen – und einen Schlummertrunk.

Freitag: Safranrisotto

Am Morgen fragte mein Mann, ob ich nicht wieder mal einen Safranrisotto machen könne. Er liebt dieses Essen, und wenn wir uns manchmal überlegen, was wir uns als Henkersmahl wünschen würden, landet er nicht selten beim Risotto.

Also schnetzelte ich gegen Abend Zwiebeln, presste eine Knoblauchzehe, raffelte Parmesan fein, machte einen halben Liter Gemüsebouillon, einen Deziliter Weisswein parat und suchte unter den Gewürzen ein Beutelchen mit Safranpulver. Als Beilage entschied ich mich für eine kleine Tüte mit getrockneten Morcheln, die ich gut 20 Minuten in lauwarmem Wasser einweichte. Nachher unbedingt das Einweichwasser durch eine Filtertüte giessen und auffangen.

Nachdem ich die gut geputzten und klein geschnittenen Pilze mit Zwiebeln und Knoblauch in Butter angebraten habe, lösche ich sie mit Weisswein und einem Schluck Cognac ab, lasse beides stark einkochen und giesse dann das Einweichwasser dazu. Das Ganze lasse ich zur Hälfte einkochen. Etwas Geduld! Dann gibts Rahm dazu: Halb-, Voll- oder Doppelrahm, je nach Lust und Laune, und ich würze alles mit Meersalz, Pfeffer, gern auch eine Prise Cayennepfeffer und etwas Curry und ein paar Tropfen Zitrone. Risotto auf vorgewärmte Teller, Morchelsauce dazu, vielleicht noch ein Bohnengemüse oder ein Salat. Das Wochenende kann beginnen.

Samstag: Toast, Käse, Mostbröckli, Salat

Wir hatten einen Kinoabend: «Contra» lief, eine deutsche Komödie, sehr witzig und etwas fürs Gemüt. Das hiess: Das Nachtessen beschränkte sich auf ein paar Scheiben Dinkeltoast, dazu etwas Käse und Mostbröckli und einen Nüsslisalat mit einem hartgekochten Ei, pro Person zwei gebratenen Specktranchen und ein paar Stückchen Avocado. Um halb acht mussten wir schon aus dem Haus.

Sonntag: Asiatisches Curry

Dann kommt häufig unser Sohn auf Besuch. Er verträgt Milch- und Weizenprodukte schlecht, also entscheide ich mich für ein asiatisches Curry mit Kokosmilch, Gemüse, etwas Pouletfleisch und Basmatireis. Es darf auch gern vegetarisch, ja, vegan sein. Ist lecker und steht im Handumdrehen auf dem Tisch. Auch unser Sohn ist ein Esser, der einer Köchin Freude macht: fast immer sehr hungrig, sehr genussbereit, aber auch sehr dankbar, wenn er vor seinem gefüllten Teller sitzt. Genauso war es auch am letzten Sonntag.»

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