Kommt «Der Wilde Kaiser» auf den Zollikerberg?

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16. Dezember 2022 – Im Zollikerberg könnte es zu einer attraktiven Zwischennutzung der Roswies kommen. Das Wirtepaar der Zumiker Kult-Beiz «Der Wilde Kaiser» möchte dort ein Provisorium errichten und erwartet den Bescheid des Gemeinderats. Das Blumengeschäft Verdissimo hat bereits eine mündliche Zusage. (2 Kommentare)

16. Dezember 2022 – Im Zollikerberg könnte es zu einer attraktiven Zwischennutzung der Roswies kommen. Das Wirtepaar der Zumiker Kult-Beiz «Der Wilde Kaiser» möchte dort ein Provisorium errichten und erwartet den Bescheid des Gemeinderats. Das Blumengeschäft Verdissimo hat bereits eine mündliche Zusage.

Geplantes Provisorium Wilder Kaiser
So soll «Der Wilde Kaiser» auf der Roswies aussehen (Illustration: dwk)

«Der Wilde Kaiser» in Zumikon ist innert Kürze zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Die Wiener Küche und die Gastfreundschaft des Unternehmerpaars Nicole und Christian Krahnstöver in den Räumlichkeiten der «Frohen Aussicht» hat viele Gäste aus der Region, aber auch Mitglieder der örtlichen Vereine angezogen. Nach gut eineinhalb Jahren Zwischennutzung ist morgen Samstag Schluss. Das Haus wird abgerissen.

Das Wirtepaar klärt derzeit mit den Behörden von Küsnacht, Zumikon und Zollikon alternative Standorte ab. Krahnstövers erwarten in diesen Tagen vom Zolliker Gemeinderat einen Grundsatz-Entscheid, ob er für eine Zwischennutzung auf der Roswies Hand bieten will. Das grosse Stück Land nördlich der Forchbahn-Station Zollikerberg gehört der Gemeinde – derzeit wird es nur von Schafen und Ziegen genutzt.

Ein Wohlfühlort

Krahnstöver nimmt einen Stift zur Hand und skizziert seine Idee: Neben die Scheune möchte er einen Holzbau im Chaletstil mit der Grundform eines grossen «U» errichten, der 80 Gästen Platz bietet. Es soll eine Bar geben, die Küche und die WC-Anlage wären in einfachen Containern untergebracht. Innerhalb des «U»  gäbe es eine Gartenwirtschaft mit weiteren 80 Plätzen im Schatten von Bäumen.

Die Scheune mit den Ziegen und Schafen, die auf der grossen Wiese weiden, möchte er in ein Konzept einbinden, das Jung und Alt anzieht. Für das Restaurant schwebt ihm «eine Mischung aus Wiener und Alpiner Küche» vor. Familien mit Kindern sollen sich am Sonntagnachmittag genauso wohlfühlen wie Gäste, die abends ein feines Essen schätzen oder unter der Woche für ein Bier vorbeikommen.

Den Bau des Provisoriums würde Krahnstöver selber finanzieren. Um Kosten zu sparen, gäbe es kein Betonfundament – die Plattform käme auf Pfähle zu stehen, die Chalets würden aus vorgefertigten Elementen zusammengefügt. Das Provisorium könnte innert vier Wochen aufgebaut werden.

Woher «Der Wilde Kaiser» kommt

«Wir leben den Wiener Schmäh und interpretieren den österreichischen Genuss von heute», preisen die Krahnstövers ihre guten Dienste an. Mit dem «Wilden Kaiser» wolle man an die längst vergessene Zeit erinnern, «wo sich einst in Wien die Künstler, Dichter und Exoten tummelten, in ungezwungener Atmosphäre sich austauschten, um verrückte Pläne zu schmieden, guten Wein zu trinken und die Wiener Kochkunst zu geniessen». Auch die Neuzeit hatte in Zumikon Platz. Beispielsweise mit der Online-Bestellplattform und den täglich wechselnden Take Aways.

Woher kommt der Name? Im Internet findet man einen Hinweis auf eine markante Gebirgskette südöstlich von Kufstein im Tirol. Seine Gipfel und die silbrige Farbe des Wettersteinkalks erwecken offenbar den Eindruck einer Kaiserkrone.

Doch daher komme der Name nicht, sagt Christian Krahnstöver. Als sie vor 20 Jahren nach Witikon gezogen seien, habe er dort am Dorfmarkt in einer Scheune einen Heurigen eingerichtet. Das Angebot sei auf viel Gegenliebe gestossen. Im darauffolgenden Jahr seien 750 Essen über den Tresen gegangen, sodass er sich Gedanken über die Eröffnung eines «Beisl» gemacht habe und auf den Namen «Der Kaiser» gekommen sei. Da habe ihm seine Frau gesagt: «Du bist viel wilder als der Kaiser». Und der Name war geboren.

Internationale Karriere

Krahnstövers sind beide Touristik- und Hotelfachleute. Sie lernten sich früh kennen und zogen bald weg aus dem Burgenland östlich von Wien, das einst zum Königreich Ungarn gehörte. Nach Stationen in Chicago, Dublin und Basel hätte er Lust gehabt, nach Asien zu gehen. Doch sie hatte einen Job am Zürcher Dolder Grand in Aussicht, wo sie dann 13 Jahre lang Restaurant Managerin war.

Inzwischen betreiben die Krahnstövers einen «Wilden Kaiser Wienzeile mit neuzeitlichen Aromen und Geschmäcken Österreichs» am Zürcher Zähringerplatz und in Egg den «Wilden Kaiser wia z’Haus» mit traditioneller Wiener Küche. Er sieht in Zumikon zum Rechten und ist im Unternehmen zuständig fürs Kreative, sie ist die Chefin in Egg und nach Aussage ihres Mannes «unsere ordnende Hand». Nebst 27 Angestellten gibt’s auch noch zwei Kinder.

«Wir lieben es, unsere Gäste mit heimatlichen Köstlichkeiten zu bewirten», sagt Christian Krahnstöver. Er freue sich, den «Wilden Kaiser» schon bald wieder eröffnen zu können. Fragt sich nur wo: In Zumikon, Küsnacht – oder im Zollikerberg?

Es gibt noch einen zweiten Plan

Recherchen der «ZollikerNews» zeigen, dass es noch einen zweiten Plan für die Zwischennutzung der Roswies gibt. Andrea Leu und Bettina Eichhorn müssen voraussichtlich im nächsten Juni ihren Blumen- und Geschenkladen Verdissimo aufgeben, den sie seit 25 Jahren an der Binzstrasse führen. Die Baugespanne signalisieren, dass das Gebäude abgerissen wird. Dort soll ein Mehrfamilienhaus entstehen.

Verdissimo - soll abgerissen werden
Dem Verdissimo hat an der Binzstrasse die letzte Stunde geschlagen

Andrea Leu sagt, sie seien mit der Gemeinde seit zwei Jahren über eine Zwischennutzung im Gespräch. «Inzwischen haben wir die mündliche Zusage erhalten, dass wir für unser Geschäft auf der Roswies ein Provisorium errichten können.» Der Zolliker Architekt Alain Merkli arbeite an der Umsetzung. In der notdürftig instandgesetzten Scheune soll eine Pferdehalterin ihre Tiere unterbringen können, auch die Schafe und Ziegen könnten bleiben.

Zumindest so lange, bis klar ist, was auf der Parzelle Roswies mittel- oder längerfristig entstehen soll. Im Gespräch ist die Verpachtung an die Zolliker Baugenossenschaften, die dort günstige Wohnungen erstellen könnten – als Kompensation für die nicht umsetzbare «Initiative Widmer», die den Bau von Wohnungen auf dem Beugi-Areal im Dorf zum Ziel hatte. (rs)

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Und was kommt denn danach dorthin? Wird das Land mit einem Rendite-Bau zugepflastert? Wie viele Einwohner erträgt die Region eigentlich? Meiner Meinung nach sind es schon zu viele.

Und mit dieser bestimmt prüfenswerten Idee kann der Gemeinderat nun zeigen, wie ernst es ihm mit der Belebung des Zollikerbergs ist. Sicher kann man das Blumengeschäft auch mit dem Wiener Schmäh und der tollen Gastronomie verbinden – sag’s mit Blumen !

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