Viel versprochen, noch nichts gehalten

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18. Januar 2024 – Vor einem Jahr gründete der ehemalige SVP-Gemeinderat Martin Hirs den «Verein Ostumfahrung Zürich». Er wollte sich für die Umfahrung des Zollikerbergs einsetzen. Die Bilanz ist ernüchternd: Der Verein hat nach wie vor keinen Vorstand, kaum Mitglieder und ist inaktiv.

Der Wehrenbachtobel-Tunnel (doppelt gestrichelt) gemäss kantonalem Richtplan
Der Wehrenbachtobel-Tunnel (doppelt gestrichelt) gemäss kantonalem Richtplan

Im Januar 2023 verbreitete Hirs Aufbruchstimmung: «Wir wollen die betroffenen Gemeinden einbinden, dazu das Gewerbe, den Hauseigentümerverband, Quartiervereine und darüber hinaus möglichst viele Leute, die sich für das Thema interessieren.» Der Gemeinderat Zumikon habe bereits seine Unterstützung zugesagt, Gespräche mit den Zolliker Behörden stünden unmittelbar bevor.

Man fragte sich damals, ob Hirs das Thema nicht in erster Linie als Wahlkampf-Vehikel lanciert hatte – er kandidierte im Frühling für den Kantonsrat. «Dass beides zusammenfällt, ist sicherlich kein Nachteil», räumte der Immobilien-Unternehmer ein.

Ernüchternde Bilanz

Die Bilanz nach einem Jahr ist ernüchternd: Der Vorstand besteht nach wie vor aus einer Person, dem Präsidenten Hirs. Der Quartierverein Zollikon ist das einzige Mitglied. Der damalige Co-Präsident Fritz Wolf sagt, man warte seit der Gründung auf eine Kontaktnahme des Vereins. Dass bisher nichts passiert sei, enttäusche ihn schon: «Die Idee der Umfahrung ist gut, aber man muss sie in den Köpfen warmbehalten.» Der Zumiker Gemeindeschreiber Thomas Kauflin sagt: «Nach meinem Wissen haben wir von der IG Ostumfahrung Zürich seit der Gründung nichts Konkretes mehr gehört. Wir wären aber nach wie vor bereit, uns für das Thema zu engagieren.»

Martin Hirs, SVP

Hirs hatte «regelmässige Interventionen auf politischen und weiteren Ebenen» mit dem Ziel versprochen, dass die Planung des Wehrenbachtobel-Tunnels gemäss Richtplan beschleunigt wird. Er wollte mit seinem Verein Gemeinderäte entlasten, die nicht genügend Ressourcen hätten, um dem Kanton gegenüber den nötigen Druck aufzubauen. Er hatte eine Vision von einer «mitgliederstarken Interessengruppe, die vom Kanton und vom Bund angehört werden muss». Sein Credo anlässlich der Vorstellung des Vereins am 18. Januar in der Aula Oescher: «Je stärker der Vorstand, umso mehr Mitglieder, umso mehr Gehör in der Öffentlichkeit.» Was er auch noch sagte: «Es brucht en Hufe Schnuf.»

Hirs sagt auf Anfrage, er habe nach seinem Rücktritt als Gemeinderat und dem Kantonsrats-Wahlkampf Abstand von der Politik und mehr Zeit für sich und seine Immobilienfirma gebraucht. Für das neue Jahr habe er sich vorgenommen, «die richtigen Leute um mich zu scharen und das Projekt Ostumfahrung voranzutreiben». (rs)

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