Wenn das Land weg ist, ist es weg

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28. Oktober 2022 – Was die Öffentlichkeit bisher wusste: Der alte Gemeinderat hat beschlossen, das ehemalige Altersheim am See dem Meistbietenden zu verkaufen. Was sie nicht wusste: Der politische Rückhalt für diesen Verkauf an einen Dritten ist nicht so breit, wie der Gemeinderat in einer Mitteilung vom Montag suggerierte.

Das Forum 5W lehnt das Geschäft in dieser Form ab, die EVP ebenfalls. Überraschend das Statement von GLP-Präsident Philippe Guldin: «Die GLP würde einen Erwerb der Liegenschaft durch die Gemeinde und eine Umzonung für gemeinnütziges Wohnen begrüssen. Allerdings möchte die GLP das Geschäft nicht noch länger verzögern und einer Lösung zuführen. Deshalb wird sie sich nicht per se gegen eine Veräusserung stellen.»

Was spielen da für Kräfte? Offensichtlich gibt es politischen Druck, das Geschäft endlich über die Bühne zu bringen. Dieser Druck rührt nicht zuletzt daher, dass dieses unerledigte Dossier inzwischen ein beachtliches Alter erreicht hat.

Das kann aber kein Argument sein. Vielmehr müsste man sich fragen: Macht es Sinn, ein solches Stück Land am See aus der Hand zu geben? Klar, der zu erwartende Ertrag von mindestens 12 Millionen Franken würde der Gemeinde Geld in die Kasse spülen. Aber darauf ist sie nicht angewiesen, und der Grossteil ginge sowieso an den Heinrich-Ernst-Fonds, dem die Liegenschaft mehrheitlich gehört.

Wenn die Gemeinde als Käuferin auftreten würde – sie könnte sich das leisten –, hätte sie alle Zeit der Welt, sich Gedanken über eine mögliche öffentliche Nutzung in fernerer Zukunft zu machen. Wer weiss, vielleicht könnte dort eines Tages – wenn man die Seestrasse tiefer legt und überdacht – ein attraktiver öffentlicher Raum entstehen, eventuell mit einem Hafen und einem Park auf aufgeschüttetem Land? Letzthin ist bekannt geworden, dass die Planungsgruppe Zimmerberg Aufschüttungen bei Richterswil vorschlägt, als «Erholungsgebiet für die Bevölkerung». Eine Zolliker Halbinsel? Warum nicht – eines Tages?

Es geht um die Grundsatzfrage, ob die Gemeinde ihre einzige grosse Immobilie am See verkaufen oder für spätere Generationen behalten soll. Wir meinen, sie sollte auf den Verkauf verzichten, denn wenn das Land einmal weg ist, ist es definitiv weg.

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