Zollikon bleibt fest in der Hand der FDP

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15. Mai 2022 – Die Ergebnisse des heutigen Wahltags liegen vor. Auf der Zehnerskala des Freudenbarometers verorten wir die FDP bei 10, die GLP bei 9, das Forum 5W bei 8 und die SVP bei Null. Wie lassen sich die Ergebnisse interpretieren?

Am 12. November befragten wir den PR-Mann Klaus J. Stöhlker in einem Interview auch zur FDP. Er antwortete: «Die Zolliker FDP hat ihre eigene Geschichte. Mit Ulrich Bremi an der Spitze war sie mal so etwas wie der Vatikan der Partei. Und noch heute ist sie für ältere und alte Menschen ganz wichtig. Das kommt in der Sitzverteilung im Gemeinderat zum Ausdruck. Ich begrüsse sehr, dass es mit Sascha Ullmann von den Grünliberalen als Präsident eine gewisse Öffnung gegeben hat. Und wenn es bei den nächsten Wahlen politisch noch etwas bunter wird, wäre das wunderbar und würde der Gemeinde Schub verleihen.»

Stöhlkers Wunsch ist ein Stück weit in Erfüllung gegangen. Vielleicht auch deshalb, weil Grün die politische Farbe der Stunde ist. Das kam nicht nur den Grünliberalen zugute, sondern auch dem Forum 5W. Beide reüssierten auf Kosten der SVP, die an äusseren und hausgemachten Problemen zerbrach: Ausfälligkeiten von Parteiexponenten gegen den Bundesrat während der Pandemie, abwegiger Vergleich der Schweiz mit einer «Diktatur», Hort der Putin-Versteher trotz Ukraine-Krieg, happige Wahlniederlagen im Kanton und permanente Führungswechsel an der Spitze der Partei. Die Kandidatur des Zolliker SVP-Ortspräsidenten für den Gemeinderat nach nur einer Amtsperiode in der Schulpflege nach dem Motto «alles oder nichts» empfanden die Stimmberechtigten offenbar als Zwängerei. Da half nicht einmal die Unterstützung aus den Reihen der FDP.

Aber auch wenn der Gemeinderat auf dem Papier ein wenig grüner geworden und dank dem Forum 5W künftig näher an den Bedürfnissen der breiten Bevölkerung ist, darf man nicht übersehen, wie sich die Machtverhältnisse präsentieren: Absolute Mehrheit der FDP im Gemeinderat, absolute Mehrheit der FDP in der RGPK, absolute Mehrheit der FDP in der Baubehörde, starke Stellung inklusive Präsidium in der Schulpflege. In den wichtigsten Gremien sagt die FDP nach wie vor, wo es in der Gemeinde lang geht.

Das erstaunt angesichts einer Politik des Stillstands in jenen Geschäften, die für das Wohlbefinden der Bevölkerung zentral sind: die Entwicklung lebendiger Zentren in Dorf und Berg oder die mittelfristige Planung einer attraktiven Seeanlage. Da wirkte die Exekutive alles andere als dynamisch. Die Wählerschaft hat gnädig darüber hinweggesehen.

Wichtiger scheint einem Grossteil der Stimmbevölkerung der Status quo im «Vatikan der FDP» zu sein: ein gutes Finanzergebnis und ein tiefer Steuerfuss als oberste Prämissen. Da macht die FDP zweifellos einen guten Job – zur Freude jenes überwiegend älteren Publikums, das noch an den Gemeindeversammlungen teilnimmt. (bl/rs)

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