Zollikon hinkt beim Solarausbau hinterher

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1. November 2022 – In Zollikon werden erst 2,4 Prozent der geeigneten Dachflächen für die Produktion von Solarenergie genutzt. Damit gehört unsere Gemeinde in der Schweiz beim Solarausbau zu den Schlusslichtern. Dies hat eine Auswertung des «Tages-Anzeigers» ergeben.

Solarpanel
Solarpanel auf Hausdach (Foto: pixabay)

Laut TA waren in Zollikon Ende 2021 insgesamt 62 Anlagen registriert, von denen 15 im letzten Jahr in Betrieb genommen wurden. Die Produktion betrage insgesamt rund 0,94 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Dies decke ungefähr den Bedarf von 185 Haushalten. Damit gehöre Zollikon in der Schweiz «zu den Schlusslichtern», schreibt die Zeitung.

In Zumikon sind gemäss TA 58 Anlagen in Betrieb, davon wurden 7 im letzten Jahr aufgeschaltet. Die Gesamtproduktion betrage rund 1,08 GWh pro Jahr. Dies decke ungefähr den Bedarf von 215 Haushalten. Fazit: «Damit werden in Zumikon 4,7 Prozent der geeigneten Dachflächen für Solarenergie genutzt. Im schweizweiten Vergleich steht die Gemeinde somit ungefähr im Mittelfeld.»

Die Zahlen für Küsnacht: 102 Anlagen, davon 22 seit letztem Jahr in Betrieb, produzieren zusammen rund 1,8 GWh Strom pro Jahr, was den Bedarf von etwa 360 Haushalten decke. Fazit: «Damit werden in Küsnacht 3,4 Prozent der geeigneten Dachflächen für Solarenergie genutzt. Im schweizweiten Vergleich steht die Gemeinde somit ungefähr im unteren Mittelfeld.»

In der Stadt Zürich sind 718 Anlagen registriert, von denen 75 im letzten Jahr aufgeschaltet wurden. Die Produktion betrage rund 27,99 GWh, was den Bedarf von 5595 Haushalten decke. Fazit: «Damit werden in Zürich 3,2 Prozent der geeigneten Dachflächen für Solarenergie genutzt. Im schweizweiten Vergleich steht die Gemeinde im unteren Mittelfeld.»

Produktionssteigerung wäre möglich

Schweizweit sind 135‘316 Anlagen in Betrieb, die rund 3‘000 GWh Strom produzieren. Würden alle geeigneten Dächer genutzt, könnte die Produktion gemäss den Berechnungen des TA versechzehnfacht werden.

Spitzenreiterin in Sachen Solarstromproduktion ist die Gemeinde Onnens (VD), die mehr als 60% ihrer geeigneten Dächer mit Solarpanels bestückt hat. Die erste Deutschschweizer Gemeinde in der Solar-Hitparade ist Felsberg (GR) mit 27,8%.

Solaranlagen als Selbstverständlichkeit

Zollikons Gemeindepräsident Sascha Ullmann zeigt sich selbstkritisch: «Man hat es verpasst, in den vergangenen Jahren sinnvolle PV-Anlagen zu realisieren und so eine Vorbildfunktion zu übernehmen.» Er weist aber auch darauf hin, dass der drastische Preiszerfall der Technologie in den letzten zehn Jahren und liberalisierte Bauvorschriften es erst möglich gemacht hätten, Anlagen ohne Subvention wirtschaftlich zu realisieren.

«PV-Anlagen müssen zur Selbstverständlichkeit werden», sagt Ullmann, man müsse aber auch weiterhin im Einzelfall auf besonders schützenswerte Gebäude Rücksicht nehmen. Bei gemeindeeigenen Dächern prüfe der Gemeinderat bei jeder Sanierung und jedem Neubau, ob eine Photovoltaikanlage sinnvoll sei. Als gutes Beispiel erwähnt Ullmann das Schwimmbad Fohrbach. Bei der geplanten Sanierung sei die Photovoltaikanlage zu Beginn nur eine zusätzliche Option gewesen, «mittlerweile ist sie aber in beiden Sanierungsvarianten enthalten, die am 27. November zur Abstimmung kommen». (rs)

Methodik: Um das ausgenutzte Dachpotenzial einer Gemeinde zu berechnen, stellte der TA die Produktionskapazität der installierten Solaranlagen in Relation zu den Dachflächen, die theoretisch zur Verfügung stehen.

Erstere berechnete der TA anhand der registrierten Anlagen gemäss dem Verzeichnis der Herkunftsnachweise. Das Bundesamt für Energie (BFE) habe dem TA gegenüber bestätigt, dass die allermeisten Solaranlagen in diesem Datensatz erfasst seien und damit eine repräsentative Aussage über den kommunalen Ausbau der Solarenergie gemacht werden könne.

Die gesamthaft installierte Leistung der Anlagen multiplizierte der TA mit einem Produktionsfaktor, den er für jede Gemeinde anhand der Dachflächen berechnete. Dieser Faktor beziehe die lokalen Strahlungsverhältnisse mit ein.

Das Produktionspotenzial der Dächer einer Gemeinde entnahm der TA dem Datensatz des BFE. Verwendet wurde das Szenario, das nur Dächer als Träger für Fotovoltaik-Module in Betracht zieht (keine Fassaden, keine Sonnenkollektoren).

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