AnwohnerInnen fordern dringend Taten

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13. Dezember 2023 – Anwohnerinnen und Anwohner der stark belasteten Zumiker Strasse fordern vom Gemeinderat Vorschläge, wie das eskalierende Verkehrsproblem gelöst werden könnte. Sie kritisieren, dass die Gemeinde die lokale Verkehrsplanung seit Jahren vernachlässigt. (2 Kommentare)

13. Dezember 2023 – Anwohnerinnen und Anwohner der stark belasteten Zumiker Strasse fordern vom Gemeinderat Vorschläge, wie das eskalierende Verkehrsproblem gelöst werden könnte. Sie kritisieren, dass die Gemeinde die lokale Verkehrsplanung seit Jahren vernachlässigt.

Zumiker Strasse: Gerne auch  mal übers Trottoir, wenn der Platz nicht reicht (Foto: zvg)
Zumiker Strasse: Gerne auch mal übers Trottoir, wenn der Platz nicht reicht (Foto: zvg)

Der Artikel vom 14. November in den «ZollikerNews» über die Blechlawine, die die Zumiker Strasse überschwemmt, hat eine Reihe von Kommentaren ausgelöst. Anwohnerinnen und Anwohner üben harsche Kritik am Gemeinderat: «Warum steht niemand in Zollikon für uns ein und kümmert sich um eine vernünftige Lösung?» – «Die Gemeinde Zollikon zeigt seit Jahren absolut keinen Willen, ihre steuerzahlende Bevölkerung und deren Kinder zu schützen, sei es vor realen Gefahren oder übermässigem Lärm.» –  «Wir brauchen in unserer Gemeinde endlich Politiker wie auch Mitarbeiter, denen diese sehr wichtigen Anliegen ihrer Gemeindebewohner etwas mehr am Herzen liegen.»

In der Tat fragt man sich, warum es in Zollikon nach wie vor keinen kommunalen Verkehrsrichtplan gibt. Gemäss einem Kreisschreiben des Kantonalen Amtes für Raumentwicklung und Verkehr vom 27. November 2018 sind alle Gemeinden gehalten, «in jedem Fall einen kommunalen Richtplan zu erstellen». Küsnacht erneuerte seinen im Jahr 2020.

Zollikon ist 40 Jahre hintendrein

Dort heisst es: «Der kommunale Richtplan Verkehr wurde von der Gemeindeversammlung am 24. Oktober 2005 festgesetzt und von der Baudirektion des Kantons Zürich am 5. Juli 2006 genehmigt. Die Inhalte des Richtplans sind mittlerweile rund 14 Jahre alt. Seither haben sich die planerischen Rahmenbedingungen und die Mobilität auf dem Gemeindegebiet von Küsnacht stark gewandelt.»

Das trifft auch für Zollikon zu, doch der Gemeinderat ist der Aufforderung des Amtes für Raumentwicklung und Verkehr bislang nicht nachgekommen. Laut Auskunft aus dem Gemeindehaus sind die Richtlinien zum lokalen Verkehr im Kommunalen Gesamtplan vom 1. Juni 1983 eingetragen. Man werde die kantonalen und regionalen Vorgaben «nun auf die kommunale Ebene herunterbrechen», heisst es unverbindlich.

Dass der Zolliker Verkehrsplan der Aktualität 40 Jahre hinterher hinkt, erstaunt, denn das nötige Knowhow wäre im Gemeinderat vorhanden: Präsident Sascha Ullmann (GLP) ist in der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil als Vizepräsident für den regionalen Verkehr zuständig.

Entsprechend kritisch äussern sich Anwohner-VertreterInnen zur Antwort des Gemeinderats. «Die Tatsache, dass er sich auf einen Verkehrsplan von 1983 bezieht, zeigt, was wir vermutet haben: die Auseinandersetzung mit der aktuellen Verkehrssituation an der Zumiker Strasse findet nicht statt.»

«Gespräche sind vorgesehen»

In seinen Legislaturzielen 2022-26 hält der Zolliker Gemeinderat unter dem Punkt Verkehr klipp und klar fest: «Der Schleichverkehr in den Quartieren wird vermieden.» Küsnacht hat der Gemeinde Zollikon jüngst ein Gesprächsangebot gemacht und signalisiert, man wolle «im Rahmen des Möglichen» zu einer verkehrsreduzierten Zumiker Strasse und der Reduktion des dortigen Schleichverkehrs beitragen. Dies auf dem Hintergrund, dass Küsnacht vom Kanton zur Einführung von Tempo 30 auf der Schiedhaldenstrasse gedrängt wird, was auf der eh schon stark frequentierten Zumiker Strasse zu zusätzlichem Verkehr führen wird.

Frage an den Gemeinderat: Hat Zollikon auf dieses Gesprächsangebot reagiert? Und: Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, gegen den zunehmenden Schleichverkehr auf der Zumiker Strasse vorzugehen?

Zollikon sei mit Zumikon und Küsnacht «Mitglied in der Kommission Individualverkehr unterer Pfannenstil», verlautet aus dem Gemeindehaus. Das nächste Treffen in diesem Rahmen finde im März 2024 statt. Weitere Gespräche zur Verkehrssituation im Gemeindegrenzgebiet seien vorgesehen.

Bei der Anwohnerschaft im Breitacker-Quartier wundert man sich über diese Auskunft: «In Anbetracht dessen, dass die Verkehrsproblematik an der Zumiker Strasse seit Jahren bekannt ist und eskaliert, ist es erstaunlich, dass hier noch immer keine konkreten Handlungsmöglichkeiten diskutiert worden sind.» Die AnwohnerInnen würden gerne wissen, wie über ihre Strasse in dieser Kommission Individualverkehr verhandelt wird und vor allem, «worauf diese Kommission einen Einfluss hat».

Zollikon müsste sich bewegen

Die Planungshoheit über die Zumiker Strasse liegt laut Auskunft des kantonalen Amts für Mobilität bei den Gemeinden Zollikon und Küsnacht, da es sich um eine kommunale Strasse handle: «Zollikon müsste zusammen mit der Gemeinde Küsnacht das Thema aufnehmen und allfällige Massnahmen mit der Kantonspolizei absprechen.» (rs)

Zumiker Strasse: Blechlawine vom Küsnachter Rumensee ins Zolliker Breitacker-Quartier (Grafik: rs)
Die Zumiker Strasse (Grafik: rs)

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Viel schlimmer ist es im Zollikerberg: Eine lärmige, bis weit in die Quartiere hörbare Hauptstrasse führt mitten durch den Ort und teilt das Dorf in zwei Hälften. Für ein grosses Einzugsgebiet führt nur diese Strasse nach Zürich. Sie generiert mit über 20’000 Fahrzeugen pro Tag mehr Verkehr als der Gotthard. Zu den Stosszeiten herrscht täglich Stau. Verkehrsberuhigende Massnahmen wurden nie getroffen, ebenso wenig wie wirksame Vorkehrungen gegen den Lärm. Eine immer noch oberirdische Forchbahn führt ebenso mitten durch den Ort und wirkt faktisch wie ein Grenzzaun. Um von der einen Dorfseite zur anderen zu gelangen, gibt es nur drei Unterführungen. Für diese Forchbahn müssen nun noch Bahnschranken errichtet werden, welche die Verkehrslage noch schlimmer machen und noch mehr Lärm verursachen. Ebenso wird die Haltestelle Waldburg so ausgebaut, dass die Forchstrasse verschoben und noch näher an die Häuser gelegt werden muss. Dafür werden Eigentümer sogar enteignet.

In diesem Folgeartikel wird alles sehr gut auf den Punkt gebracht. Mit der jetzigen Einstellung des Gemeinderates zu diesem Thema bleibt der Anwohnerschaft einzig die Option, den medialen Druck hoch zu halten. Man muss sich schon Fragen, was für schon fast persönliche Interessen bei unseren «Volksvertretern» mitspielen… Und nochmals: Wir brauchen in unserer Gemeinde endlich Politiker wie auch Mitarbeiter, denen diese sehr wichtigen Anliegen ihrer Gemeindebewohner etwas mehr am Herzen liegen…

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