«Immer diese Qual der Wahl»

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In Zürich aufzuwachsen ist ein Privileg, das ich sehr schätze. Mir kommt es so vor, als hätte ich in der Stadt fast grenzenlose Möglichkeiten. Wenn man sich nun aber mit diesen befasst und überlegt, wie unterschiedlich man seine Zeit verbringen kann, vermittelt einem dies überraschenderweise eher ein erdrückendes Gefühl als ein befreiendes.

Das Problem? Man kann so viele schlechte, ja, sogar falsche Entscheidungen treffen. Vor allem wenn man die Illusion hat, man wisse, was einem zusagt, bevor man es ausprobiert hat. Diese Vorstellung führt zu einer Passivität des Menschen, die ihn darauf warten lässt, dass irgendetwas in seinem Umfeld passieren wird, das ihn auf den richtigen Weg führt oder ihm mindestens eine Idee einflösst, was er machen sollte.

Mit der Zeit aber habe ich gelernt, dass ich selber Entscheidungen treffen muss. Nur so finde ich meinen eigenen Weg und werde selbständig. Je mehr Entscheidungen, um so besser.

Nehmen wir ein Beispiel: Wenn ich gerne Fussball spielen würde, es aber nicht in die Tat umsetze aus Angst, dem falschen Team beizutreten, wäre dies die einzige Entscheidung, die wirklich kontraproduktiv ist, weil sie mich blockiert: so komme ich nicht weiter. Auch wenn ich mich für das – nehmen wir mal an – falsche oder schlechtere Team entscheide, kann ich meinen Fehler ausmerzen und in der Folge einem anderen Team beitreten.

Das Problem ist also: Wenn ich stets Angst davor habe, eine falsche Entscheidung zu treffen, entscheide ich mich für überhaupt nichts mehr, werde letztlich handlungsunfähig und bleibe einfach stehen. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht: Selten bereut man schlechte Entscheidungen, oft aber verpasste Möglichkeiten.»

Lorenz Pfammatter (geboren 2002) hat Walliser Wurzeln und steht kurz vor der Matura am Gymnasium Hottingen. Er wohnt mit seinen Eltern und zwei Geschwistern im Zürcher Kreis 7. Er hat «ein paar Ideen», was er studieren könnte: «Philosophie, Psychologie, Geschichte, Politik, Germanistik.»

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