Schweizer Wunder in Wort und Bild

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7. Mai 2024 – Von unserem Wanderkolumnisten Thomas Widmer erscheint ein spannendes Buch: «Neue Schweizer Wunder». Darin regt er zu Ausflügen an, die ein ganz besonderes Ziel haben: ein Wunder eben. In unserem exklusiven Vorabdruck servieren wir Kostproben.

Chöpfi
Chöpfi: Kalkhaltige Blasen, hart wie Beton (Fotos: Thomas Widmer)

VON THOMAS WIDMER

Die Chöpfi ist ein Ort am Hang des Wolfensberges oberhalb des Winterthurer Stadtteils Wülflingen. Bizarre Sandsteingebilde gibt es dort, die einen erinnern an Baumstümpfe, andere an Vulkankegel en miniature und wieder andere an Blasen oder Kugeln oder Champignons. Oder an Köpfe, wie es der Flurname ausdrückt.

Lange ging man davon aus, dass hier simpel die Erosion wirkte, dass weichere Teile des Bodens stärker abgetragen wurden als härtere. Dann wurde 2022 eine spektakuläre Theorie ruchbar: «Forscher lösen das Rätsel um die Chöpfi», titelte die Zeitung «Der Landbote» und legte die Erkenntnisse dreier Geowissenschaftler dar, wie die ungewöhnliche Formation entstanden sein könnte.

Buchcover

Hier ihr Szenario: Im Nördlinger Ries bei Stuttgart schlug vor knapp 15 Millionen Jahren ein Meteorit von gut einem Kilometer Durchmesser ein. Es war die grösste kosmische Katastrophe Mitteleuropas, von der wir wissen.

Das Erdbeben nach dem Einschlag zeitigte im Boden Schockwellen, die auch hiesige Gegenden erreichten. Bei der heutigen Chöpfi verflüssigte sich der mit Wasser durchsetzte sandige Untergrund, es bildeten sich kalkhaltige Blasen, die so hart wurden wie Beton.

Dies die verkürzte Wiedergabe des imaginierten Entstehungsvorganges. Dessen Fortsetzung: Sedimente überlagerten die Neubildung. Später schliffen Gletscher die Ablagerungen Schicht für Schicht weg, die erstarrten Blasen kamen zum Vorschein, Schmelzwasser spülte weicheres Material rundum weg.

Unsere Erde ist ein Geschichtsbuch. Vor Ort steht seit einiger Zeit eine Infotafel, bei der Begehung lasse man Vorsicht walten, der Hang ist steil. Und bitte Respekt für die Blasen aus der Urzeit, dies ist kein Picknickplatz.»

Von der Mutprobe bis zum Galgen

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Geisterdorf Prada

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Zum Autor: Er sei kein Esoteriker, schreibt Thomas Widmer im Vorwort, Wunder seien für ihn schlicht Dinge, die wundervoll sind oder aber wunderlich. Die den Gwunder wecken.

Das neue Buch schliesst an den Bestseller «Schweizer Wunder» von 2016 an und zeigt 103 erstaunliche, dabei aber nicht sonderlich bekannte Dinge überall im Land. Thomas Widmer hat all das Wunderbare zusammengetragen, was ihm auf Wanderungen und Exkursionen begegnet ist. Er präsentiert aber auch Fundstücke aus Büchern, Blogs, Zeitungsartikeln.

Entstanden ist ein Buch für Unternehmungen mit der ganzen Familie. Über Thomas Widmer gibt es einen Wikipedia-Eintrag.

Buchvernissage am Mittwoch, 15. Mai, 20 Uhr im Kaufleuten, Zürich. Moderation Natascha Knecht, Alpinistin, Buchautorin, «Schweizer Familie»-Journalistin.

Buchbestellung: «Neue Schweizer Wunder», Echtzeit Verlag, 28 Franken (Versand kostenfrei).

Die Wunder finden: Die Koordinaten über jedem Eintrag kann man z.B. auf der Website von «SchweizerMobil» (Wanderland) eingeben (Suchfeld oben links, Abstand zwischen den zwei Sechserblöcken nicht löschen!).

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