Strom- und Gasverbrauch: bald mehr Transparenz

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18. Oktober 2022 – Vor wenigen Tagen sind die Akonto-Rechnungen der «Werke am Zürichsee» für das dritte Quartal in die Zolliker Briefkästen geflattert. Wer sich im Kundenportal der Werke genauer über seinen Energieverbrauch ins Bild setzen möchte, wird enttäuscht. Aber nicht mehr lange: im November soll das neue Portal online gehen.

Betätigungsfelder der Werke am Zürichsee in Küsnacht, Zollikon und Erlenbach
Geschäftsfelder der «Werke am Zürichsee» (Illustration: WaZ)

Die in Küsnacht domizilierten «Werke am Zürichsee» versorgen die Gemeinde Zollikon mit Wasser, Strom und Gas. Pro Quartal verschicken die Werke eine Akonto-Rechnung, im Januar erfolgt jeweils die Endabrechnung für das vergangene Jahr.

Seit Beginn der Energiekrise interessieren sich viele Menschen stärker für diese Zahlen. Man möchte wissen, wieviel Energie man verbraucht, wie sich die Preise für Strom und Gas entwickelt haben und mit welchen Zusatzkosten man bei der Endabrechnung 2022 im nächsten Januar ungefähr zu rechnen hat, denn die werden ziemlich sicher Auswirkungen aufs Budget haben, gerade bei kleineren Einkommen.

Wenig transparente Rechnungen

Die bislang versandten Akontorechnungen 2022 erfüllen keinen einzigen dieser Wünsche. Man sieht auf dem Papier nur Preisangaben, aber keine Zahlen zur verbrauchten Energiemenge. Auch wundert man sich, dass die Quartalsbeträge im Gegensatz zum letzten Jahr variieren. So wurden beispielsweise in einem Fall für das erste Quartal 220 Franken verrechnet, für das zweite 190 Franken und für das dritte 160 Franken. Eine Erklärung für diesen Sinkflug gibt es auf den Rechnungen nicht. Wer zusammenzählt, merkt allerdings, dass die Reduktion täuscht, denn die Summe der Akontobeträge ist rund 25 Prozent höher als im letzten Jahr, als «nur» 3 x 150 Franken eingefordert wurden.

Leeres Blatt statt aktuelle Informationen

Wer sich im Kundenportal registriert, findet dort immerhin Angaben zu den verbrauchten Energiemengen in den Jahren 2019, 2020 und 2021. Was noch mehr interessieren würde, wäre indes die aktuelle «Energiedatenauswertung» für das laufende Jahr. Ein entsprechender Report wird zum Download angeboten, doch das heruntergeladene Blatt ist – leer.  

Mit andern Worten: Man kann den tatsächlichen Energieverbrauch im laufenden Jahr nicht ablesen und somit auch nicht überprüfen, ob die persönlichen Sparbemühungen Früchte tragen. Es gibt im Kundenportal auch keine Grafik, die die Kostenentwicklung von Strom und Gas über die letzten Jahre zeigt. Ist also alles darauf angelegt, dass die Jahresabrechnung 2022 im nächsten Januar zur bösen Überraschung wird?

Implementierung der Smart Meter

Justine Kernahan, Sprecherin der «Werke am Zürichsee», gibt dazu folgende Erklärung ab: «Wir haben aufgrund der Preisschwankungen entschieden, die Akontobeträge den aktuellen Umständen anzupassen. Diese Anpassungen wurden anhand der periodischen Kosten und der hydrologisch geschätzten Verbräuche vorgenommen und sollen verhindern, dass mit der Jahresabrechnung eine grosse Nachzahlung fällig wird.»

Die individuellen Verbrauchszahlen könnten im Kundenportal noch nicht dargestellt werden, weil die meisten Zähler im Versorgungsgebiet nur einmal im Jahr vor Ort abgelesen werden. Mit der Integration der sogenannten Smart Meter (intelligente Zähler) werde sich das in den nächsten Jahren sukzessive ändern. «Die entsprechenden Vorbereitungen laufen bereits», sagt Kernahan. Das «Rollout» dieser Zähler starte noch in diesem November.

Den Werken sei bewusst, dass aufgrund der turbulenten Zeiten im Energiemarkt die Übersicht über die Strom- und Gaspreise nicht einfach sei. Parallel dazu wachse bei den Kunden das Interesse und der Nutzen einer detaillierten Energiedatenauswertung. «Aus diesen Gründen», so Kernahan, «sind wir aktuell an der Integration eines neuen Kundenportals mit vielen künftigen Features». Das Projekt sei «aktuell in der Testphase, und wir planen, das neue Portal im November für unsere Kunden bereitzustellen». (rs)

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